Humanismuspreis-SpitzerDer Grundgedanke des seit 1998 anlässlich des Bundeskongresses des Deutschen Altphilologenverbandes verliehenen Humanismus-Preises ist das auf die Antike zurückgehende Ideal der Verknüpfung von geistiger Bildung und aktivem Eintreten für das Gemeinwohl.

Die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Verleihung des Humanismus-Preises soll immer neuen Anreiz zur Diskussion darüber bieten, welche geistigen Aufgaben der heutigen Zeit gestellt sind und wie eine zukunftsfähige Bildung gestaltet sein muss. Eine derartige Debatte kann – so unsere Überzeugung – das Bewusstsein dafür schärfen, dass in Beruf, Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt auch im Kulturbetrieb gerade heute Verantwortungsträger gebraucht werden, die gemeinwohlorientiert denken und handeln, die diese Denk- und Handlungsweise auch dann nicht aufgeben, wenn Nachteile für die eigene Person oder Gruppe damit verbunden sind und die sich nicht nur mit dem Heute beschäftigt haben und beschäftigen, sondern ihre Fähigkeit, die Gegenwart zu beurteilen und zu gestalten, aus der Geschichte, der historischen Erfahrung und der kulturellen Tradition, der sie entstammen, entwickeln und den Wert anderer kultureller Traditionen sehen und achten.

Das Bewusstsein der eigenen geistigen Wurzeln führt, wie dies Cicero in einem Brief an seinen Bruder Quintus ausführt, zur Weltoffenheit, zur Übernahme von Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und zum Respekt vor der eigenen und anderen Kulturen. Im lateinischen Begriff humanitas fließen das soziale und politische Engagement, die griechische philanthropía, mit musischer und wissenschaftlicher Bildung, der griechischen paideía, ineinander.

Bisherige Preisträger des Humanismuspreises waren im Jahre 1998 und 2000 die Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Roman Herzog, im Jahr 2002 der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser, 2004 der ehemalige polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski, 2006 die damalige Präsidentin des Goethe-Instituts Jutta Limbach, 2008 Leoluca Orlando, der als Bürgermeister von Palermo in seinem Kampf gegen die Mafia weltbekannt geworden ist, 2010 die Schriftstellerin Monika Maron und 2012 der Musiker und Sänger Sebastian Krumbiegel, der für sein kulturelles und politisches Engagement ausgezeichnet wurde. Preisträger des Jahres 2014 ist der österreichische Romancier und Musiker Michael KöhlmeierDer Humanismus-Preis 2016 wurde verliehen an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andrea Riccardi (Rom), den Gründer der Comunità di Sant’Egidio.

2018 erhielt die ehemalige Präsidentin des Deutschen Bundestages und ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit Frau Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Rita Süssmuth den Humanismuspreis, zum Preisträger 2020 wurde der ehemalige österreichische Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, Prof. Dr. Karlheinz Töchterle bestimmt; pandemiebedingt fand die Verleihung erst 2022 statt. Der Humanismuspreis 2024 wurde an Pater Klaus Mertes SJ, den früheren Leiter des Berliner Canisius-Kollegs, für sein kluges und beherzt-tatkräftiges Handeln zum Nutzen junger Menschen verliehen.