Deutscher Altphilologenverband

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Deutscher Altphilologenverband

Zukunft braucht Herkunft

Der Deutsche Altphilologenverband (DAV) stellt sich vor

Wer sind wir?

Wir sind der Fachverband für Latein und Griechisch an Schulen und Universitäten.
Wir sind ein eingetragener, als gemeinnützig anerkannter Verein.

Der DAV ist Mitglied der Fédération Internationale des Études Classiques (FIEC) und des Europäischen Verbundes der Altphilologenverbände EUROCLASSICA.

Weiterlesen: Zukunft braucht Herkunft

AD ASTRA – Innovationen für den Unterricht

ad astra teaser

Nachwuchswettbewerb für Latein und Griechisch:

Der Deutsche Altphilologenverband (DAV) und der Ernst Klett Verlag schreiben für das Jahr 2023/24 zum dritten Mal den Nachwuchswettbewerb für Latein und Griechisch aus. Dieser Wettbewerb AD ASTRA richtet sich an junge Lehrkräfte im Referendariat sowie in den ersten fünf Berufsjahren.

Eingereicht werden kann eine eigene und in der Praxis selbst erprobte Idee, die ein innovatives Element enthält: eine kluge, clevere und vielleicht auch mutige methodische oder didaktische Neuerung. Diese Idee sollte das Lernen der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellen, die Freude am Fach wecken und auf andere Lerngruppen übertragbar sein. Die Idee muss schlüssig, überzeugend und nachvollziehbar dargestellt werden.

Bitte reichen Sie zur Teilnahme am Wettbewerb folgende Unterlagen ein:

  • Deckblatt (Name und Anschrift der Schule / Thema / Jahrgangsstufe(n) / Postanschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse der Bewerberin/des Bewerbers),
  • Darstellung der Idee und ihrer Umsetzung unter Benennung des innovativen Elements, max. 3 Seiten DIN A4 (PDF),
  • Unterrichtsmaterialien (PDF, PPT, MPEG, MP3, MP4 etc.) als Anhang unter Angabe der verwendeten Quellen und Literatur, insgesamt max. 15 MB,
  • Bestätigung des Bewerbers/der Bewerberin, dass es sich um eine eigene und selbst erprobte Idee handelt,
  • Kurzvita (im Schuldienst seit …).

Teilnahmebedingungen:

Referendarinnen und Referendare können prüfungsrelevante Lerneinheiten aus ihren schriftlichen Arbeiten und Lehrproben vor dem Abschluss der Ausbildung weder in Teilen noch als Ganzes einreichen. Eine Jury aus Fachleuten des DAV und des Ernst Klett Verlages trifft eine Auswahl aus den Einsendungen und befindet über die Zuerkennung der Preise. Das Preisgeld wird vom Ernst Klett Verlag gestiftet. Für Platz eins werden 750 €, für Platz zwei 500 € und für Platz drei 250 € ausgelobt. Die Verleihung der Preise findet im Rahmen des DAV-Kongresses in Wuppertal im Frühjahr 2024 statt. Im Falle der Platzierung werden die Teilnehmer zum Kongress eingeladen, um ihre Idee vorzustellen. Ferner wird die Veröffentlichung der prämierten Ideen angestrebt.

Der Beitrag ist einzureichen per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Einsendeschluss ist der 31.10.2023.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

» Ausschreibung zum Download (PDF)

Gastvortragsreihe Unterricht in der Antike - Antike im Unterricht

Die interdisziplinäre und internationale Gastvortragsreihe "Unterricht in der Antike - Antike im Unterricht", die die Klassische Philologie der Universität Potsdam zusammen mit dem Lehrstuhl für Geschichte des Altertums im WS 22/23 veranstaltet, steht allen am Thema Interessierten offen und ist als hybride Veranstaltung konzipiert, um auch denjenigen die Teilnahme zu ermöglichen, die nicht persönlich nach Potsdam kommen können. 

Die Zoom-Zugangsdaten werden allen rechtzeitig verschickt, die sich entweder zur gesamten Reihe oder aber zu einzelnen Vorträgen (spätestens 24 Stunden vorher) unter der auf dem Flyer angegebenen Adresse anmelden.

Weitere Informationen bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

» Flyer zum Download (PDF)» Flyer zum Download (PDF)

Organisation des Humanismus-Preisträgers 2016 hilft in der Ukraine

Wie viele andere Organisationen, versucht auch die vom Humanismus-Preisträger 2016, Andrea Riccardi, gegründete Gemeinschaft Sant’Egidio die Not den Menschen in der Ukraine zu lindern (Nähere Informationen finden Sie hier).

Interdisziplinäre Tagung: "Quellen des Sinns – Fragen von Religiosität, Spiritualität und Ethik in Bildung und Unterricht"

Die Special Interest Group "Kritisches Denken und darüber hinaus –  Normative Fragen in der Lehrer:innenbildung" der Tübingen School of  Education wird am 5. und 6.10.22 eine interdisziplinäre Tagung zum Thema "Quellen des Sinns – Fragen von Religiosität, Spiritualität und Ethik in Bildung und Unterricht" veranstalten und bittet mit folgendem Call um Einsendung von Vortragsvorschlägen auch zum Bereich religiöser (oder auch atheistischer) Vorstellungen und Praktiken in der Antike und deren gewinnbringende Rolle in Unterricht und Schule von heute.

» Download Call for Paper (PDF)

Ringvorlesung: "Religion und Literalität in der Antike"

An der Universität Potsdam findet im Wintersemester 2021/22 eine Ringvorlesung zum Thema „Religion und Literalität in der Antike“ statt.

Termine: 

Dienstags, 18 Uhr c. t. | Am Neuen Palais, Universität Potsdam

Haus 9, Raum 2.03 und online

» Programm zum Download

Internationale Online-Konferenz zum Latein- und Griechischunterricht in Pandemiezeiten an der Universität Tübingen

Die Corona-Krise hat auch die Lehre in den Klassischen Altertumswissenschaften zu einem schnellen und grundsätzlichen Umdenken gezwungen. Die Tatsache, dass diesen digitalen Lösungen, die man aus hygienischen Gründen finden musste, seit Beginn der Krise im Frühjahr 2020 der Makel anhaftet, lediglich Hilfskonstruktion zu sein, sollte aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass viele der Innovationen einerseits teilweise schon auf Vorarbeiten zurückgreifen konnten und andererseits durchaus Chancen eröffnen, die auch nach Corona ihren Wert behalten dürften. An ausgewählten Beispielen soll diese Konferenz aufzeigen, wie die Klassischen Altertumswissenschaften auf die Lage universitärer Lehre reagierten, wie sie sich sehr plötzlich verändert hatte.

Interessierte sind herzlich willkommen, Informationen auf dem Flyer (PDF zum Download).

"Reden wir über Latein..."

Latein – aktuell auch im 21. Jahrhundert: Reden wir doch einmal mit denen, die Latein selbst lernen, mit denen, die Latein an junge Menschen weitergeben, mit dem Kabarettisten und Moderator Christoph Süß, der kein Latein hatte, und mit Prof. Harald Lesch, einem bekannten Naturwissenschaftler, der nachdrücklich für Latein eintritt.

Neue Vorsitzende des Deutschen Altphilologenverbandes – „Nähe in der Distanz: Latein und Griechisch 2.0“

Auf einem virtuellen Vertretertag hat der Deutsche Altphilologenverband am vergangenen Wochenende turnusgemäß einen neuen Bundesvorstand gewählt. Geleitet wird die Vereinigung der Lehrenden der klassischen Sprachen Latein und Griechisch an Universität und Schule nun von Prof. Dr. Stefan Freund, Wuppertal. Ziel des neuen Vorstands ist es, den Bildungswert dieser Sprachen auch für eine digitalisierte Welt lebendig zu halten.

Nach über 15 Jahren als stellvertretender Vorsitzender und als Vorsitzender schied Hartmut Loos, Schulleiter des Gymnasiums am Kaiserdom in Speyer, aus dem Vorstand aus. In Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um den Verband wurde er zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Neben ihm beendeten Dr. Anne Friedrich, Halle, und Prof. Dr. Ulrich Schmitzer, Berlin, ihre Tätigkeit.

Neue stellvertretende Vorsitzende sind Dr. Katja Sommer, Lehrerin in Hannover und Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen, und Dr. Stefan Faller, der an der Universität Freiburg tätig ist und den Landesverband Baden-Württemberg leitet. Zum Bundesvorsitzenden wurde Prof. Dr. Stefan Freund gewählt, der an der Bergischen Universität Wuppertal Latinistik lehrt. Erneut hat der Deutsche Altphilologenverband, in dem etwa 6 000 Vertreter und Vertreterinnen der klassischen Sprachen Latein und Griechisch organisiert sind, Persönlichkeiten an seine Spitze gewählt, die den Anspruch der Organisation, universitäre Forschung und Lehre sowie schulischen Unterricht eng zu verzahnen, idealtypisch verkörpern.

„Unser Ziel ist es, den bleibenden Bildungswert des Lateinischen und Griechischen lebendig und nutzbringend zu erhalten in einer digitalen Welt und für eine Gesellschaft, die sich mit großen sozialen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert sieht,“ formuliert Prof. Freund das Programm für die nächsten zwei Jahre. Dabei kann er darauf verweisen, dass der bei der Gründung vor fast 100 Jahren satzungsgemäß festgelegte Verbandszweck „die Bildungskräfte der Antike im geistigen Leben der Gegenwart, namentlich der Jugendbildung, zur Wirkung zu bringen“ auch angesichts der Herausforderungen unserer Zeit aktuell ist.

Einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung dieses Ziels verspricht sich die Verbandsleitung vom Bundeskongress 2022, der auf Einladung des dortigen Latinisten Prof. Dr. Thomas Baier an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg vom 11.04. bis 14.04.22 stattfinden und unter dem Motto „Nähe in der Distanz: Latein und Griechisch 2.0“ stehen wird.                     

Wolfram Schröttel
(Pressesprecher des DAV)

bundeskongress 2022 teaser 1

  1. Schülerwettbewerbe: Jubiläum an Ciceros Geburtsort
  2. Gräzistik auf neuen Wegen: Neuer B.A.-Studiengang in Marburg vereint Gräzistik mit Semitistik/Arabistik und Philosophie oder Amerikanistik und VWL
  3. Zum Download: Griechisch-Broschüre "Heureka"
  4. Zum Download: Griechisch-Broschüre "Heureka"

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Neuerscheinung des Monats

Demandt, A., (2022) Diokletian. Kaiser zweier Welten. Eine Biographie. München 2022. 432 S. EUR 32,- (ISBN 978-3-406-787317).

Alexander Demandt hat zahlreiche Monographien und viele Aufsätze verfasst. Besonders hervorheben möchte ich drei Opera: Metaphern für Geschichte. Sprachbilder und Gleichnisse im historisch-politischen Denken (München 1978), Der Fall Roms. Die Auflösung des römischen Reiches im Urteil der Nachwelt (München 1984) und: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284–565 n. Chr. (Handbuch der Altertumswissenschaft, dritte Abteilung, sechster Teil). 2. vollständig bearbeitete und erweiterte Auflage (München 2007). Drei Biographien stammen aus seiner Feder, die erste zu Alexander dem Großen (Leben und Legende, München 2009), die zweite zu Pontius Pilatus (München 2012) und die dritte zu Marc Aurel (Der Kaiser und seine Welt, München 2018). Nun folgt eine weitere Biographie, nämlich die zu Kaiser Diokletian.

Bereits im Vorspruch (9-10) liefert Demandt außer den üblichen Dankesworten wichtige Hinweise auf die Einteilung der römischen Geschichte und damit auch Erklärungen für einen Teil des Titels seines Buches (übrigens nach Aussagen des Autors das dreißigste für das Verlagshaus Beck, 10). Nach Demandt gliedert sich die römische Geschichte in die Zeit der Republik und die Kaiserzeit. Die erste große Periode endet mit der Seeschlacht bei Actium 31 v. Chr., während die Kaiserzeit als die zweite Großperiode „nach der Diktatur Caesars (49-44) seit der Sicherung der Alleinherrschaft des Augustus (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.)“ folgt (9). Nach der Severerdynastie (235 n. Chr.)  wird die Zeit der Soldatenkaiser angesetzt, die „den Übergang zur Spätantike“ (9) darstellt und „damit die Kaiserzeit in die Phasen des Prinzipats und des Dominats“ (9) unterteilt. Die zuletzt genannte Phase beginnt mit Kaiser Diokletian im Jahre 284 (und Constantin 306) und endet im Westteil des römischen Reiches mit Romulus Augustulus (476). Demandt erkennt im Wirken Diokletians „eine doppelte Zugehörigkeit, auf eine Position als Kaiser zweier Welten“ (9). Er kann als letzter Soldatenkaiser und aufgrund verschiedener Aspekte als erster Kaiser der Spätantike betrachtet werden. Zu diesen Aspekten zählt Demandt die folgenden: „erfolgreiche Reformen, Verlagerung der Regierung von Rom an die Grenzen, den Hauptstadtwechsel, die Neugliederung der Provinzen und die Festschreibung des Hofzeremoniells“ (9/10). Damit sind entscheidende Themen bereits angeschnitten, die Demandt in seinem Buch ausführlich behandelt.

Demandt spricht im Falle des Kaisers Diokletian von Alleinstellungsmerkmalen im Vergleich mit anderen Herrschern der römischen Geschichte: ursprünglich stammt der Protagonist aus dem Sklavenstand, ihm gelang die Freilassung, der steile Aufstieg über den „Kriegsdienst und die Offizierslaufbahn zum Kaisertum war einzigartig“ (10). Unvergleichlich war die von Diokletian kreierte Viererherrschaft (Tetrarchie) von zwei Augusti und zwei Caesares, seine vergeblichen und letztmaligen Bemühungen, das Christentum zu eliminieren, da es nicht zur „gesamtantiken Religiosität“ passte (10), „die misslungene umfassende Preiskontrolle und die Abdankung nach einer geplanten Regierungszeit von zwanzig Jahren mit geregelter Nachfolge“ (ebenda).

In dreizehn Kapiteln versucht Demandt Leben, Wirken und Scheitern des Kaisers darzustellen. Ihm gelingt es in überzeugender Art und Weise, wichtige Stationen zu beschreiben und auch zu kommentieren. Dabei geht er zunächst ausführlich im ersten Kapitel auf die Quellen ein, die ihm als Forscher zur Verfügung standen (Die Quellen unseres Wissens, 13-20). Wie bei Demandt üblich, erläutert er präzise seine Vorgehensweise und auch die Begriffe, deren er sich bedient. So legt er eine Definition für den Terminus Quelle vor: „Eine Quelle ist das Ende eines Vorgangs und der Anfang seiner Erkenntnis“ (13). Dabei differenziert er zwischen zwei Typen von Quellen: einerseits die Historiographie und die Inschriften, andererseits die Gelegenheitsreden, Papyri und Münzen. Er betont auch, dass stets geprüft werden muss, ob die Quellen verlässlich sind und ob der Informationsgehalt stimmig ist. An diesem Beispiel wird deutlich, dass Demandt nicht nur eine Biographie schreibt, sondern dass er immer darauf achtet, den Leserinnen und Lesern seine gewählte Methodik, die Aufgaben der Geschichtsschreibung und die benutzten Begriffe genau zu erläutern. Allein aus diesem Grunde ist die Lektüre dieses Buch allen Studierenden des Fachs Geschichte dringend empfohlen, da sie am Beispiel einer bedeutenden Herrscherfigur am Ende der Epoche der Soldatenkaiser und der beginnenden Spätantike wesentliche handwerkliche Zugriffsmöglichkeiten eines Historikers erkennen und erlernen können. Gut unterrichtet sind wir aufgrund der Quellenlage für die Zeit bis zum Jahr 229, etwa durch die Nachrichten eines Cassius Dio. Demgegenüber ist die Quellenlage für die Epoche der Soldatenkaiser und der Tetrarchie recht dürftig, da es keinen „erhaltenen zeitgenössischen Darsteller“ gibt (14). En passant erhält man als Leserin/Leser wertvolle Informationen über die Epochen vor und nach Diokletian. So verweist Demandt auf einen Textfund aus der Wiener Hofbibliothek des Jahres 2014, nämlich auf die <Scythica Vindobonensis> (15). Hierbei handelt es sich um Pergamentblätter, die der flämische Humanist Ogier Ghiselin von Busbeck 1562 nach Wien gebracht hat. Auf diese Weise entsteht ein dichtes Gewebe von Informationen um Diokletian, rückblickend bis in die griechische Geschichte, vorausblickend bis in unsere Zeit. Demandt verliert allerdings nie den Blick auf wesentliche Aspekte, auch wenn er zuweilen abzuschweifen scheint. Diese Exkurse sind aber sehr wichtig, um bestimmte Fakten besser einordnen zu können. Der emeritierte Berliner Professor für Alte Geschichte geht auf weitere Quellen ein (panegyrische Texte, solche der Kirchenväter, sowie von byzantinischen Autoren), die ich hier nicht alle auch nur benennen könnte. Dafür empfiehlt der Rezensent die aufmerksame Lektüre des gesamten Buches.

Im zweiten Kapitel (Die Anarchie unter den Soldatenkaisern, 21-36) geht Demandt auf das Ende der Severerzeit ein, liefert Informationen zu den ersten Soldatenkaisern, beschreibt den Tiefstand unter Gallienus in den Jahren 260 bis 268, um anschließend den Beginn einer Phase der Konsolidierung zu erörtern. Auch in diesem Kapitel ist der Historiker erfolgreich darum bemüht, sprachliche Erläuterungen zu den geschichtlichen Aspekten zu liefern. Im Zusammenhang mit dem Übergang von der Epoche des Prinzipats in die Spätantike sprachen Wissenschaftler von einer ernsten Krise des Reiches unter den Soldatenkaisern. Demandt bietet eine Erklärung für die Etymologie des Wortes Krise, nämlich abgeleitet aus dem griechischen Verb krinein/entscheiden (22). Er erinnert daran, dass die hippokratische Medizin das Wort krisis verwendet, wenn die Entscheidung anstand, „ob ein Patient stirbt oder überlebt“ (22). Es bestand durchaus die Gefahr, dass die Einheit des römischen Reiches verlorenging. Der Schweizer Kulturhistoriker Jacob Burckhardt hat später die geschichtlichen Krisen untersucht und einen vielbeachteten Abschnitt verfasst (in: Ders., Weltgeschichtliche Betrachtungen, 1868, im Nachlass 1905 erschienen und in einer von Rudolf Marx erläuterten Ausgabe publiziert, Stuttgart 1978). In einer Anmerkung (4, S. 320) liefert Demandt weitere Literaturangaben zum Thema, was eine geschichtliche Krise „eigentlich“ ist. Man kann sich also mit den Interpretationen des Berliner Althistorikers begnügen, man kann aber intensiver die Sekundärliteratur prüfen und noch tiefer in die Thematik eindringen. Das dritte Kapitel trägt den Titel: Die Erhebung Diokletians 284/285, 37-52. Hier geht Demandt – wie es sich für eine Biographie gehört – auf die Herkunft, den Namen und die Familie des Kaisers ein. Der vollständige Name, der auch erklärt wird, lautet auf offiziellen Dokumenten: Imperator caesar caius aurelius valerius diocletianus pius felix invictus augustus pontifex maximus tribunicia potestate consul pater patriae proconsul. Die Quellen belegen, dass Diokletian aus Dalmatien stammte, sich im Heer hochgedient hat und auch Latein sprach. Dagegen waren seine Griechischkenntnisse spärlich, ja sie wurden sogar abfällig eingeschätzt (41). Während bis zu Caracalla die Geburtstage aller Kaiser bekannt waren, danach lediglich in Ausnahmefällen, kann man im Falle Diokletians nur das Geburtsjahr erschließen: 248 n. Chr. Diokletian stammte aus kleinsten Verhältnissen, obscurissime natus. An diesem Beispiel zeigt sich die Neigung Demandts, wenn möglich für deutsche Begriffe die lateinische Entsprechung zu bieten. Im weiteren Verlauf geht der Historiker auf zahlreiche Details von Namen, Familie und Umfeld Diokletians ein. Wichtig ist auch der Abschnitt über Nikomedien als Hauptstadt (50-52). Die Verlagerung des Hauptsitzes kann als erste bedeutende Maßnahme der Reformen Diokletians angesehen werden. Nach Rom kam der Kaiser nur einmal, nämlich 303 n. Chr. anlässlich seiner Vicennalien (52), als er sein zwanzigjähriges Regierungsjubiläum feierte.

Im vierten Kapitel (Das Experiment der Tetrarchie, 53-71) wird die besondere Herrschaftsform, die Diokletian erfunden hat, erläutert. Es gab aber Vorläufer, die als Kaiser nicht nur den eigenen Sohn als Nachfolger festgelegt haben, sondern wie Marc Aurel, der „seinen Adoptivbruder Lucius Verus zum gleichberechtigten Augustus und Mitherrscher“ auswählte (54). Die militärische Lage verlangte nicht nur einen Machthaber, sondern mindestens zwei. Daher war die Idee eines „regionalen Mehrkaisertum“ keine Neuerung, die Diokletian erfunden hätte (54). Demandt erklärt den Begriff ‚Tetrarchie‘ genau, der sich erst am Ende des 19. Jahrhunderts durchsetzte (60). Bei Laktanz (MP.18,5) heißt es: ut duo sint in re publica maiores, qui summam rerum teneant, item duo minores, qui sint adiumento – „auf dass im Staat zwei Größere regierten, denen die höchste Entscheidung oblag, und zwei Kleinere zur Unterstützung“ (60). Bei Ammianus Marcellinus werden die Caesares als apparitores/gehorsame Gehilfen der Augusti bezeichnet (60). Auf den folgenden Seiten zeichnet Demandt die weitere Entwicklung der neuen Herrschaftsform nach, geht auf die Herkunft der Caesaren ein, erläutert die Aufgabenbereiche und prüft, wie die Tetrachie in der Kunst dargestellt wurde. Hier wie auch in anderen Fällen zieht der Historiker passende Bilddokumente heran. Wenn die vier Herrscher auch gleichberechtigt waren, so behielt sich Diokletian die Ernennung der Konsuln vor (66). Auch in den bildnerischen Darstellungen lassen sich feine Unterschiede erkennen: „In allen diesen Monumenten herrscht Gleichheit unter den Tetrarchen mit dezenten Rangunterschieden zwischen den Augusti und den Caesaren in der Platzierung und in der Größe“ (70). Im fünften Kapitel widmet sich Demandt den Kämpfen im  Osten (75-99). Konflikte zwischen Ost und West gab es bereits in mythischer Zeit, sie wurden seit Herodot thematisiert. Demandt behandelt die Entwicklung in den verschiedenen Regionen, etwa die der Parther, Sarazenen oder Ägypter. Immer wieder nimmt er Rückblicke vor, gerne auch unter Verwendung lateinischer Begriffe, etwa wenn es um den Einzug (adventus, introitus) der Kaiser geht oder bei der Bezeichnung von Amtsträger, wie im Falle des Ammianus Marcellinus (protector domesticus,84). Es wäre sicherlich wünschenswert, wenn es ein Register mit all diesen lateinischen Begriffen gäbe. Dies würde auch die große Bandbreite zeigen, in der sich Demandt bewegt.

Das sechste Kapitel befasst sich mit der Sicherung des Westens (101-122). Der Nord-Süd-Konflikt war in der Geschichte Roms stets gefährlicher als der Ost-West-Konflikt. Auch hierzu bietet Demandt einige Beispiele, damit man die Situation zur Zeit Diokletians besser einordnen kann. Mehrere Völker des Westens und die Auseinandersetzungen mit Rom stehen in diesem Kapitel im Fokus.

Der Reichsreform gilt das siebte Kapitel (123-156), während Geld und Wirtschaft im Mittelpunkt des achten Kapitels stehen (157-175). Die Leserinnen und Leser erfahren in beiden Kapiteln viele interessante Details über das Hofzeremoniell, über Insignien und die Titulatur sowie über die Staatsfeste. Immer wieder erläutert Demandt wichtige Begriffe, so zum Beispiel das lateinische Wort corona. Ebenso geht der Forscher auf die Geschichte des Throns ein und erklärt Bedeutung und Historie des Zepters (133). Auf diese Weise entsteht gewissermaßen eine Kulturgeschichte der Menschheit. Fehlen durften natürlich nicht Hinweise zur Gesetzgebung und Rechtsprechung. „Hunderte von Entscheidungen Diokletians gingen ein in den Codex Justinianus und damit ins Corpus Iuris Civilis, das die europäische Rechtstradition geprägt hat.“ (156). Während im Ostteil des römischen Reiches Griechisch die vorherrschende Sprache war, war Latein im Westteil die Sprache, die die Menschen verwendeten. Für den Bereich des Rechts und des Militärs gilt Latein als die Sprache im gesamten römischen Reich. Berytos/Beirut war das Zentrum des römischen Rechts, dort wurde Latein gesprochen und geschrieben. Im achten Kapitel erörtert Demandt Aspekte wie Prägestätte, Münzpropaganda, Steuern, Frondienste, Staatsausgaben und die Finanzlage insgesamt. In die Geschichte eingegangen ist der von Diokletian verfügte Maximaltarif, das Edictum de pretiis rerum venanium (167ff.). In der Regel scheiterten die meisten Versuche, Höchstpreise für Waren festzulegen. Wenn es ungünstig verlief, wurden die Waren einfach vom Markt genommen. Es gab sogar Stimmen, die meinten, die Finanzlage des römischen Reiches habe den Niedergang der antiken Kultur bedeutet. Peter Heather vertrat die Auffassung, dass man mit Geld Rom hätte retten können (174).  

Aufschlussreich ist auch das neunte Kapitel, in dem die Christenverfolgung thematisiert wird (177-204). Demandt geht auf die verschiedenen Religionen im römischen Reich ein und beleuchtet die zehn Christenverfolgungen seit Nero. Die kirchliche Überlieferung nennt diese Zahl, während Demandt die Auffassung vertritt, dass es unter Diokletian die erste und einzige Christenverfolgung gegeben habe, „wenn man darunter, wie üblich, ein reichsweites Religionsverbot versteht“ (186). Diokletian hatte lange damit gezögert, solche Verfolgungen durchzuführen. Durch Laktanz sind wir über Beginn und Verlauf gut unterrichtet. Entscheidend war das Edikt, dass Kaiser Diokletian im Februar 302 erließ (191). Über seine Beweggründe kann man nur spekulieren. Demandt behandelt auch die Haltung der christlichen Autoren im Zusammenhang mit den Verfolgungen und den Widerständen gegen das Christentum (201-204). In den weiteren Kapiteln erläutert Demandt die Umstrukturierung des Heeres (Das neue Heer, 205-221), stellt die Bauten der Tetrarchen (223-255) vor, um dann die Umstände der Abdankung, des Todes und der Nachfolge (257-275) zu erörtern.  Zum Abschluss werden die Leserinnen und Leser über die Rezeption informiert: Diokletian nach Diokletian (277-307).

Es gibt einige Anhänge zu verschiedenen Kapiteln (301-317), dann folgen die Anmerkungen (319-384), die Tetrarchen-Tabelle (385), die Stammtafel zur Tetrarchie (387-388), die Chronik (389-394). Daran schließen sich Karten an (396-397), Abkürzungen (399-400) und ein Literaturverzeichnis mit mehrfach angeführten Publikationen (401-411) sowie ein Abbildungsnachweis (413-414) und das Register (415-432), von Aachen bis Zypern.

Demandt hat nicht nur eine Biographie über Kaiser Diokletian vorgelegt, sondern liefert viele aufschlussreiche und interessante Details über die anderen Tetrarchen und über seine Konzeption von Herrschaft mit zwei Augusti und zwei Caesares. Dabei erfahren die Leserinnen und Leser zahlreiche Hintergrundinformationen zur gesamten römischen Geschichte mit Ausblicken in unsere Zeit. Demandt nimmt Rückblicke und Vorausblicke vor, um bestimmte Details besser verständlich zu machen. Dabei stützt er sich auf wichtige Quellen, so dass jede Leserin und jeder Leser sich gegebenenfalls selbst ein Bild machen kann über die vom Autor vorgelegten Beobachtungen und Thesen. Insgesamt ist die Lektüre anregend, nie langweilig, da die Texte flüssig geschrieben und die meisten wissenschaftlichen Belege in den Anmerkungen zu finden sind und daher die Lektüre der einzelnen Abschnitte nicht beeinträchtigt. Auch Bilddokumente und andere wichtige Quellen wie Münzen werden gut nachvollziehbar interpretiert. Das Buch gehört in die Bibliothek eines jeden/einer jeden, die sich für römische Geschichte interessiert, und wird mit Sicherheit zu einem Standardwerk avancieren.

Dietmar Schmitz

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