Bereits 2020 sollte der Humanismuspreis an den Österreichischen Bundesminister für Wissenschaft und Forschung a. D. und klassischen Philologen Prof. Dr. Karlheinz Töchterle verliehen werden. Auf dem virtuellen Kongress im Jahr 2022 wurde die Zeremonie dann nachgeholt, und zwar in Präsenz an der Leopold-Franzens-Universität, Innsbruck. Verliehen wurde der Preis durch den DAV-Ehrenvorsitzenden Hartmus Loos, die Laudatio hielt der ehemalige österreichische Bundesminister und EU-Kommissar Dr. Franz Fischler. Die Verleihung ist hier auf YouTube einsehbar.

Em. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Karlheinz Töchterle wurde 1997 auf das Ordinariat für Klassische Philologie an der Universtät Innsbruck berufen, ein Amt, das er bis zu seiner Emeritierung 2017 innehatte. Neben den Themenkreisen der Qualifikationsschriften bilden die Fachdidaktik und Fachpolitik, die Rezeption der antiken Autoren und vor allem die neulateinische Literatur seine Forschungsschwerpunkte. Die von ihm mitinitiierte umfassende Bestandsaufnahme Tyrolis Latina (Göttingen 2012) zeigt nicht nur dieses Interesse, sondern zugleich, wie die Latinistik einen Beitrag zur historischen Identitätsstiftung ihrer eigenen Umwelt leisten kann.

2007 wurde Karlheinz Töchterle Rektor der Universität Innsbruck und begann damit den Weg in die (Wissenschafts)Politik, der ihn 2011 in das Amt des Bundesministers für Wissenschaft und Forschung der Republik Österreich führte. Bis 2017 gehörte er dem Nationalrat an. Parallel dazu war er von 2015 bis 2018 Präsident der Österreichischen Forschungsgemeinschaft und von 2017 bis 2018 Geschäftsführer der „Lebensraum Tirol 4.0 GesmbH“.

In der Verleihungsurkunde wurde seine Wahl mit folgenden Worten begründet: etenim magister et homo politicus de linguis antiquis tradendis optime meruit. Summo honore dignus est, quod maximo studio iuventuti excolendae operam dedit, non solum litteras fovens, sed etiam hominibus ipsis serviens. sic id ipsum petebat et adeptus est, quod nos, qui litteras Latinas et Graecas docemus, hoc praemio laudare volumus. studium litterarum et actionem publicam cum salute communi conexuit. hoc est illud, quod Graece paideia et philanthropia, Latine humanitas vocatur."