In foro mundi – Ein Workshop an der Bergischen Universität Wuppertal über Multikulturalität und Lateinunterricht

Latein lernende SchülerInnen aus der Türkei, aus Russland, Polen, Nigeria oder auch Sri Lanka sind für viele LehrerInnen, die am Workshop „In foro mundi“ der Bergischen Universität Wuppertal teilgenommen haben, schon lange nichts ungewöhnliches mehr. Der Workshop griff damit ein aktuelles Thema auf, stellte aber auch Bezüge zur Antike her und zeigte Multikulturalität als immanentes Thema im Lateinunterricht. Organisiert wurde diese Workshop der Fach-Arbeitsgruppe Latein im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „Kohärenz in der Lehrerbildung“.

Im Eröffnungsvortrag gab Prof. Dr. Stefan Freund von der Bergischen Universität Wuppertal einen Überblick über verschiedene Inhalte des Lateinunterrichts, die durch eine Auseinandersetzung mit der Antike, die uns nah und fremd zugleich ist, interkulturelle Kommunikation über Epochen- und Kulturgrenzen hinweg initiieren können. Dies illustrierte im Anschluss die Studentin Rebecca Rothhamel mit ihrer Masterarbeit, einem Lernzirkel zur Aeneis, der Flucht und Migration zum Thema macht.
Die folgenden beiden Vorträge widmeten sich dem Thema der Herkunftssprachen im Lateinunterricht.

Leoni Janssen, Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Kohärenz in der Lehrerbildung“ der Bergischen Universität Wuppertal, erläuterte anhand einer Textstelle aus Ovids Tristien den Begriff „migrationsbedingte Mehrsprachigkeit“ und zeigte Anknüpfungspunkte auf zwischen der Lateindidaktik und einer Mehrsprachigkeitsdidaktik, die die Herkunftssprachen der SchülerInnen als Ressourcen für Sprachunterricht miteinbezieht.

Dr. Monika Vogel, Juniorprofessorin für lateinische Fachdidaktik an der Bergischen Universität Wuppertal, stellte in ihrem Vortrag Überlegungen an über die Bedeutung von Herkunftssprachen für das Vokabellernen und stellte erste empirische Befunde vor, die neugierig machen auf weitere Ergebnisse.
Aufgrund einer Erkrankung von Prof. Dr. Stefan Kipf vom Institut für Fachdidaktik der alten Sprachen an der Humboldt Universität Berlin sprach an seiner Stelle Dr. Erkan Gürsoy, Leiter des Projekts „ProDaZ: Deutsch als Zweitsprache in allen Fächern“ an der Universität Duisburg-Essen. Er führte die Zuhörenden ein in die Bedeutung und allgemeine Prinzipien von Sprachförderung und ergänzte seinen Vortrag mit Impulsen für das Fach Latein.

Die letzten beiden Vorträge des Workshops widmeten sich nicht mehr sprachdidaktischen sondern inhaltlichen Themen. Johannes Buhl, Lehrer für alte Sprachen in Regensburg und Doktorand an der Universität Bochum, bot einen Einblick in mittellateinische Texte über den Islam und die bereits dort beginnende Stereotypisierung der Religion.
Den Abschlussvortrag hielt Professor Dr. Thorsten Fögen von der Durham University in Großbritannien und rundete die Veranstaltung ab mit einem Überblick über Textstellen, die Auskunft geben über die Wahrnehmung und Bewertung von Mehrsprachigkeit in der Antike.

 

Eine Veröffentlichung der Vorträge als Tagungsband ist in Planung.
(Kontaktperson: Leoni Janssen, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)