Korenjak, M., Latein. Porträt einer Weltsprache. München 2025. 128 S. EUR 12,- (ISBN: 978-3-406-83196-6).
Der Beck-Verlag München publiziert seit dreißig Jahren in der Reihe Wissen kleine Bücher mit einem bestimmten Umfang zu ganz verschiedenen Themenbereichen aus Kultur- und Naturwissenschaften. Es handelt sich jeweils um sehr sorgfältig recherchierte Monographien, die sich sowohl an die Fachwelt als auch an ein breiteres Publikum richten. Die Autorinnen und Autoren der bislang 700 Bücher haben in der Regel bereits ein Werk zum anstehenden Thema herausgegeben und sind gehalten, ihre Ausführungen auf 128 Seiten zu beschränken. Dies hat zur Folge, dass äußerste Konzentration auf wesentliche Aussagen notwendig ist und Kürze angestrebt wird, ohne auf Vermittlung wichtiger Erkenntnisse und auf die Bearbeitung wesentlicher Fragestellungen zu verzichten. Von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird erwartet, dass sie sich eines flüssigen und mustergültigen Stils bedienen und dabei eine verständliche Darstellung ihrer Abhandlung anbieten. In dieser Reihe hat Martin Korenjak einen Band zur außergewöhnlichen Bedeutung der lateinischen Sprache im Rahmen der Kultur- und Geistesgeschichte Europas von der Antike bis in unsere Zeit vorgelegt. M. Korenjak (K.) wirkt als Professor für Klassische Philologie an der Universität Innsbruck und ist mit einer beeindruckenden Publikation zum Thema aufgefallen: Geschichte der neulateinischen Literatur. Vom Humanismus bis zur Gegenwart. München 2016; dazu kommt noch folgendes Buch: Neulatein. Eine Textsammlung. Lat./D. Stuttgart 2019 (vgl. meine Rez. dazu im Forum Classicum, Heft 3, 2021, 214-218).
Das Opusculum ist im Aufbau klar gegliedert und strukturiert: an das gehaltvolle Vorwort (7-8) schließen sich die fünf Kapitel zu Sprache (9-39), Literatur (40-68), Recht (69-82), Religion (83-98) und Wissenschaft (99-114) an. Ein Ausblick (115-119) gewährt Gedanken zu den Fragen, erstens wie es in der Gegenwart um Latein insgesamt steht und zweitens, was sich über die Zukunft des Faches Latein sagen lässt.
Am Schluss des Bändchens finden sich das Literaturverzeichnis (120-122), die Zeittafel (123-124), beginnend mit der römischen Königszeit (753 v. Chr. – 510 n. Chr.) und endend mit dem Hinweis auf „automatisierte Übersetzungen aus dem Lateinischen auf der Basis von GPT und anderen Large Language Models“, der Bildnachweis (125) sowie das Register (126-128).
Im Vorwort erläutert K., warum er neben dem Kapitel Sprache vier weitere ausgewählt hat; darin diskutiert er „zentrale Aspekte der westlichen Kultur, deren Entwicklung untrennbar mit Latein verflochten sind: Literatur, Recht, Religion und Wissenschaft“ (7). Damit liefert K. weitere Argumente, warum Latein in der Schule unterrichtet werden soll und keine „tote“ Sprache ist.
Im ersten Kapitel Sprache bietet K. interessante Informationen über Herkunft und Eigenart (9-16). Latein war ursprünglich lediglich ein lokaler Dialekt in der Landschaft um Rom, nämlich Latium. Damit die Leserinnen und Leser auch einen visuellen Eindruck erhalten, hat K. eine schwarz-weiß gehaltene Karte der italischen Halbinsel abdrucken lassen (10). Die Nachbardialekte Faliskisch, Umbrisch und Oskisch und letztlich auch das Etruskische sind in der Zeit des Augustus untergegangen, wohl auch aus politischen Gründen wegen der Dominanz der Römer. Die Ur-Indoeuropäische Sprache hat an die lateinische Sprache lautliche, lexikalische und grammatikalische Elemente weitervererbt, wofür K. eine Reihe von Beispielen liefert. Am stärksten sind die Unterschiede der modernen Sprachen Europas auf dem Gebiet der Grammatik zu erkennen. Im Gegensatz zu diesen Sprachen, die meist analytisch sind, war das Ur-europäische ein flektierendes Idiom, was bedeutet, dass „das Verhältnis eines Wortes zu anderen im gleichen Satz durch Änderungen der Wortgestalt“ kenntlich gemacht wurde (11). Der Stammbaum der indoeuropäischen Sprachen (12) informiert die Leserinnen und Leser über die verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen „Töchter“ der urindoeuropäischen Sprache. An diesen eher linguistisch geprägten Abschnitt schließt sich der nächste an: Vom Lapis niger bis zum Ende der Antike (16-25). Die Skizze auf Seite 17 gewährt Einblicke in die Schriftsysteme weltweit. Neben dem Lateinischen, das durch die romanischen Sprachen auch auf anderen Kontinenten wie Amerika, Afrika und Australien Verbreitung fand, spielen das Arabische, das Kyrillische und andere Alphabete und Silbenschriften Verwendung. K. führt einige Beispiele des Frühlatein (7.- 3. Jahrhundert v. Chr.) und des Altlatein (Mitte des 3. - frühes 1. Jahrhundert v. Chr.) an, um dann Angaben zum klassischen Latein (Ende der Republik, Anfang des Prinzipats) zu machen. Für die weitere Entwicklung der lateinischen Sprache ist von großer Bedeutung, dass zwischen einer Hochsprache und einer Umgangssprache unterschieden werden muss. Während im 3. – 6. Jahrhundert in alltäglichen Lebenssituationen vor allem die „vulgärlateinischen Dialekte“ verwendet wurden (24), konnte man bei den Schülern keine genauen „Kenntnisse der lateinischen Schriftsprache“ erwarten (25). Daher kam das Bedürfnis auf, Lateingrammatiken zu publizieren; eine wichtige stammt von Donat (310-380), mit der die Schüler wieder „korrektes klassisches Latein“ lernen konnten (25). Bezüglich der Genera kam es zu einer Reduktion, denn das Lateinische verfügt über drei Genera, während die romanischen Sprachen nur Maskulin und Feminin kennen. K. weist darauf hin, dass im Vulgärlatein „das Maskulinum das Neutrum absorbierte“ (23). Es gilt aber zu bedenken, dass einige Lexeme, die im Lateinischen Neutrum sind, beim Übergang in die romanischen Sprachen feminine Wörter wurden, möglicherweise aufgrund der Tatsache, dass die Pluralmarkierung auf -a endet; zum Beispiel wurde folium /Blatt im Französischen zu la feuille (spanisch: la hoja, portugiesisch: a folha, italienisch: la foglia), arma/Waffen (frz.: les armes, span.: las armas, port.: las armas, ital.: arma, pl: armi), lumen/Licht (frz.: la lumière). Zwei Publikationen, die nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt werden, sollen hier genannt sein: zu einem G. Devoto (Geschichte der Sprache Roms. Aus dem Italienischen übersetzt von Ilona Opelt. Heidelberg 1968), zum anderen P. Poccetti/D. Poli/C. Santini, Eine Geschichte der lateinischen Sprache. Tübingen/Basel 2005).
Im Unterabschnitt Vom Frühmittelalter bis heute (25-39) beschreibt K. die weitere Entwicklung des Lateinischen mit knappen Strichen bis in unsere Zeit. Aus den sogenannten vulgärlateinischen Dialekten entwickelten sich die romanischen Sprachen, ab dem Frühmittelalter gibt es keine Muttersprachler der Sprache Ciceros, während die antiken Nachbarsprachen aussterben (27). K. erläutert den Vorteil, über den internationale Kultursprachen wie das Latein, das klassische Arabisch oder das Sanskrit verfügen: Sie unterliegen keinem Sprachwandel, sind unparteiisch. Der katholischen Kirche ist zu verdanken, dass Latein weiterlebte, denn in der westlichen Hälfte des römischen Reiches war diese Sprache ab dem zweiten Jahrhundert die „Sprache der Bibel, der Liturgie und der Verwaltung“ (27). Vertreter des Klerus beherrschten Latein, und als am Ende der Antike das weltliche Bildungswesen verfiel, übernahm die Kirche die Ausbildung „in Kloster-, Dom- und Pfarrschulen“ (27). Erst am Ende des Mittelalters wurden Lateinschulen gegründet, die einer nichtkirchlichen Institution angehörten.
Den Jesuiten kam in der frühen Neuzeit eine enorm wichtige Rolle bei der Verbreitung der Kenntnisse des Lateinischen zu, denn sie verwendeten und lehrten Sprache und Kultur nicht nur in Lateinamerika, sondern auch im Fernen Osten. Während sich die Autoren der Scholastik weit vom klassischen Latein entfernten, legten die Humanisten großen Wert auf die Beherrschung des klassischen Lateins. Zu nennen sind vor allem Erasmus von Rotterdam (1466/69-1536), Philipp Melanchthon (1497-1560) und ein Drucker wie Aldus Manutius (1449-1515), durch die die Schüler „in ganz Europa und darüber hinaus einen Sprachgebrauch, der sich hauptsächlich an Cicero orientierte und dem glich, der im Lateinunterricht bis heute vermittelt wird“, kennenlernen (33). K. verzichtet auch nicht darauf, den problematischen Begriff „Mittellatein“ zu erörtern (30-32). Auf den folgenden Seiten geht K. auf sein Spezialgebiet ein: das Neulatein (34-37). Auch dieser Begriff ist umstritten, gleichwohl wird aus praktischen Gründen an ihm festgehalten. Zunehmend verliert die lateinische Sprache an Bedeutung und wird von den Volkssprachen mehr und mehr verdrängt; auf der anderen Seite beklagt ein Wissenschaftler wie Albrecht von Haller (Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 1778, 1. Zugabe, 566), dass die Gelehrten „anstatt der einzigen lateinischen jetzt sechs oder acht Sprachen verstehen müssen“ (37). Zum Schluss geht K. auf das Faktum ein, dass „der volkssprachige Wortschatz gesättigt (ist) mit lateinischen und griechisch-lateinischen Lehnübersetzungen“ (39). Insbesondere internationale Neologismen verdanken den beiden klassischen Sprachen ihre Existenz, etwa Medizin, Nation oder Radio (39).
Im zweiten Kapitel Literatur erklärt K., was heute und was in der Antike und den nachfolgenden Epochen unter Literatur zu verstehen war und ist. Während heutzutage „die Idee der Fiktionalität“ vorherrscht, war dies in der Vormoderne so gut wie ohne Bedeutung, vielmehr legte man den größten Wert auf „die sprachliche Gestaltung“ eines Textes 40). Aus moderner Sicht frappiert das Faktum, dass einerseits ein ausgeprägtes Gattungsbewusstsein vorherrschte, andererseits der Rhetorik eine immense Bedeutung zugemessen wurde (41). Im ersten Unterabschnitt dieses Kapitels: Literatur vor der Moderne (40-42) äußerst sich K. auch zur Rolle der Frau in der Literatur der Antike und der ihr nachfolgenden Epochen. Er nennt einige Beispiele von römischen Autorinnen, denen es gelungen war, die damals bestehenden Bildungshürden zu überwinden: die Adlige Römerin Sulpicia (in der Zeit des Augustus), von der einige wenige Liebesgedichte überliefert wurden, die Christin Egeria (4. Jahrhundert), von der ein „Bericht ihrer Pilgerreise ins Heilige Land“ (42) tradiert wurde. Aus dem Mittelalter kennen wir Dramen von Hrotsvit von Gandersheim (um 935-nach 973) sowie eine Enzyklopädie (Hortus deliciarum), die aus der Feder von Herrad von Landsberg (1125/30-1195) stammt (42). K. stellt am Ende seiner Ausführungen lapidar fest: „Aufs Ganze gesehen war die lateinische Literatur eine Männerdomäne“ (42).
Auf wenige Seiten beschränken musste sich K. im Abschnitt über Die römische Literatur (42-54). Im Literaturverzeichnis führt er einige Titel auf, hinzufügen sollte man auf jeden Fall die zum Standardwerk avancierte Geschichte der römischen Literatur. Von Andronicus bis Boethius (Bern 1992, 32012) von Michael von Albrecht. K. beginnt verständlicherweise mit Livius Andronicus (gest. nach 207 v. Chr.), geht auf einzelne Texte kurz ein, liefert instruktive Bemerkungen zur Metrik, präsentiert Informationen nicht nur zu Prosa und Dichtung (Caesar, Cicero, Horaz, die Neoteriker, Vergil, Ovid, Seneca usw.), sondern auch zu einem Fachschriftsteller wie Marcus Terentius Varro (116-27 v. Chr.). K. stellt auch knapp einige wenige Kirchenschriftsteller wie Hieronymus und Augustinus vor, um dann Beispiele der Rezeption auf dem Gebiet des Epos anzuführen wie etwa Dantes Divina Commedia (1321), Os Lusíadas des Portugiesen Luís de Camões (1572) oder die Franciade eines Pierre de Ronsard (1572). Da K. die Aeneis des Vergil für besonders wichtig hält, und dies mit voller Berechtigung, widmet er diesem Text mehrere Seiten (54-58). Im Anschluss daran führt er die Leserinnen und Leser in die Literatur der Nachantike ein und erinnert daran, dass quantitativ gesehen „die antike Latinität nur ein kleiner Auftakt zu einer viel umfangreicheren Produktion“ (58) war. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden erheblich mehr Texte publiziert als je zuvor. Die Autoren dieser Epochen orientierten sich zwar an Themen und Ideen ihrer Vorgänger, kreierten aber „neue, eigenständige Gattungen, Stile und Metren“ (58). Angaben zum Werk des Jacobus de Voragine (Legenda aurea) fehlen ebenso wenig wie zu philosophischen Opera eines Thomas von Aquin (1225-1274), zur Poesie eines Thomas von Celano (1190-1260) oder zum Epigrammtiker John Owen (1563-1622). Wie nebenbei pflicht K. immer wieder interessante Details zur Situation der jeweiligen Zeit in seine Ausführungen ein.
Das dritte Kapitel stellt das Thema Recht in den Vordergrund, das im Lateinunterricht unserer Zeit meist gar nicht oder nur in Ausnahmen vorkommt, offensichtlich, weil die meisten Klassischen Philologen nicht Juristen sind. Für K. stellt die Leistung der Römer auf dem Gebiet der Rechtswissenschaft und die Systematisierung des Rechts nach ihren Vorgaben „eine ihrer größten eigenständigen geistigen Leistungen“ dar (69). Er spannt den Bogen im Abschnitt Geschichte (69-76) von der ältesten Kodifikation des römischen Rechts (Zwölftafelgesetz, 450 v. Chr.) bis zum Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB, 1900). Intensiv befasst sich K. mit der lateinischen Rechtssprache (76-82) und unterstützt seine Darlegungen mit einigen Textbeispielen. Gelobt werden mit voller Berechtigung die Prägnanz und das Streben nach einem knappen und bedeutungsvollen Ausdruck (82). Als Beispiele nennt K. etwa die Tendenz das Simplex anstelle des Kompositums (quaerere anstatt acquirere) oder das Asyndeton zu verwenden (emptio venditio, Kauf, Verkauf). Auch zahlreiche „lateinische Phrasen und »Rechtssprichwörter«“ werden heute noch genutzt (rebus sic stantibus – solange die Umstände so bleiben; oder Ne ultra petita - »[Der Richter darf] nicht über das [von den Streitparteien] Verlangte [hinausgehen]«, 82).
Im vierten Kapitel erörtert K. Aspekte des Themas: Religion. Nach einem geschichtlichen Überblick (84-88) stellt er verschiedene Arten des Kirchenlateins (88-90) und speziell die lateinische Bibel (90-95) vor. Der Wortschatz der lateinischen Bibel unterscheidet sich teilweise erheblich von dem der klassischen lateinischen Literatur; so wird ēsse (essen) durch manducare ersetzt, das sich später zu manger (frz.) und mangiare (ital.) entwickelt hat. Auf dem Gebiet der Syntax gibt es ebenfalls auffällige Differenzen, denn eindeutig herrscht die Parataxe (Hebraismus) vor im Gegensatz zur Hypotaxe der klassischen Diktion (92/93). Den Schlussakkord bilden Gedanken zur Liturgie (95-98).
Im Kapitel Wissenschaft tut K. kund, dass zunächst das Griechische die Sprache der Wissenschaft war, wie philosophische Texte von Platon und Aristoteles, sogar später noch von Marc Aurel, medizinische Ausgaben von Hippokrates und Galen und mathematische Publikationen von Euklid und Archimedes bezeugen (99). Die besondere Übersetzungsleistung Ciceros wird gewürdigt, der zahlreiche philosophische Fachbegriffe ins Lateinische übertrug (Lehnübersetzungen), aber auch Lukrez realisierte auf dem Gebiet der Physik Epikurs wichtige Transformationen ins Lateinische, ebenso wie dies Aulus Cornelius Celsus auf dem Gebiet der Medizin gelang (100). Auch für die Spätantike gibt es eine Reihe von Beispielen, bei denen griechisch formulierte Texte auf Latein verfügbar gemacht wurden (Martianus Capella, Priscian und Isidor von Sevilla).
Im Unterabschnitt Die Neuzeit: die Wissenschaftliche Revolution (104-107) übermittelt K. Informationen darüber, dass seit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg die meisten Bücher bis ins 18. Jahrhundert auf Latein erschienen. Sie ließen sich in ganz Europa verkaufen. Der Anfang der Wissenschaftlichen Revolution wird allgemein auf das Jahr 1543 datiert (106). Es wurden Schriften von Vesalius (Humani corporis fabrica/Der Bau des menschlichen Körpers, 1543), Kopernikus (De revolutionibus orbium/Die Umdrehungen der Himmelssphären, ebenfalls 1543) und Kepler (Astronomia nova/Neue Astronomie, 1609) publiziert (106). Ein weiterer Unterabschnitt trägt den Titel: Wissenschaftsliteratur, Wissenschaftslatein (108-111). Es werden einige Beispiele wichtiger Titel genannt, die auf Latein verfasst wurden. Auch wenn in der Zeit seit dem 18. Jahrhundert immer weniger Schriften auf Latein ediert wurden, ist aber diese Sprache „als Terminologie durchaus präsent geblieben“ (113). Man denke nur an die Nomenklatur auf Gebieten wie Anatomie, Pharmakologie und Biologie.
Im letzten Abschnitt Ausblick (115-119) gesteht K. ein, keine Aussagen zur Zukunft des Latein machen zu können, vielmehr versucht er zu verdeutlichen, was nicht passieren wird: Trotz einiger Bestrebungen wird Latein „nie wieder die lingua franca der Gebildeten werden“ (118). Positiv klingen gleichwohl folgende Gedanken des Autors: Latein wird „aber auf absehbare Zeit auch nicht in Vergessenheit geraten und seine Erforschung nicht zum Stillstand kommen“ (118).
Als Fazit ergibt sich, dass Martin Korenjak ein Buch mit vielen Facetten zur Geschichte der lateinischen Sprache und Literatur verfasst und sich dabei eines flüssigen und gut lesbaren Stils bedient hat. Die Leserinnen und Leser erfahren viele interessante Details. Unterstützt werden die Ausführungen durch mehrere Karten, in schwarz-weiß-gehalten, die die Darlegungen visuell illustrieren. Wer weitere Aspekte und Themen vertiefend behandeln möchte, kann auf die im Literaturverzeichnis abgedruckten Hinweise zurückgreifen. Denjenigen, die bei Diskussion über den Wert der lateinischen Sprache mitreden möchte und die sich für die Geschichte dieser Sprache interessieren, sei dieses Opusculum mit Nachdruck zur intensiven Lektüre empfohlen.
Rezensent: Dietmar Schmitz