Altertum: Die Antike, das nächste Fremde?

Gerade die antike Literatur bildet einen festen Bezugspunkt in unserer Welt. Noch immer hilft sie uns, die Gegenwart zu verstehen.

Von Jonas Grethlein (Zuvor erschienen in der Fachzeitschrift MERKUR)

Das klassische Altertum ist schon seit langem entzaubert und zur griechisch-römischen Antike geworden. Man muss weit zurückgehen, um ernsthafte Versuche aufzuspüren, antiker Kunst und Literatur den normativen Charakter des Klassischen zuzusprechen und die platonische Trias des Guten, Schönen und Wahren wiederzubeleben. Einer der tatkräftigsten Totengräber des klassischen Altertums war Friedrich Nietzsche – nicht ohne Ironie, war Nietzsche doch selbst von Hause aus Altphilologe und Inhaber des Basler Lehrstuhls für Gräzistik. Nietzsche schwärmte vom "furchtbar-schönen Gorgonenhaupt des Klassischen", aber seine Begeisterung für die vitale Abgründigkeit der griechischen Kultur begrub die edle Einfalt und stille Größe, die Winckelmann und seine Jünger in antiken Statuen sahen.

Mehr: http://www.zeit.de/kultur/2018-01/altertum-antike-naechste-fremde-uvo-hoelscher

 


Latein: Die frühe Sprache der Gelehrten

  1. Dezember 2017, 11:00

Bis weit in die Neuzeit war Latein die Sprache der Wissenschaft. Ein noch weitgehend ungehobener Schatz für die Wissenschaftsgeschichte Innsbruck – Nie wurden so enorme Mengen an wissenschaftlicher Erkenntnis produziert wie heute, und niemals zuvor in der Geschichte verlor Wissen so schnell seine Gültigkeit. Da hatte man es in früheren Jahrhunderten leichter, als sich das Rad der Wissensproduktion noch langsam drehte. Mitunter jedoch war dieses neue Wissen von einer Radikalität, die im Denken der Menschen und in ihrer Weltwahrnehmung keinen Stein auf dem anderen ließ. So kam es zwischen dem späten 15. und dem frühen 18. Jahrhundert zu einer anhaltenden wissenschaftlichen Revolution, deren Erkenntnisse das Fundament der modernen Naturwissenschaften bilden. Durch die Erfindung des modernen Buchdrucks im 15. Jahrhundert hat sich das neue Wissen relativ schnell verbreitet. Und zwar in lateinischer Sprache. Bis weit in die Neuzeit hinein war Latein die Lingua franca der europäischen Gelehrtenwelt, die Sprache einer frühen Scientific Community. Selbstverständlich hat man auch die Gelehrtendispute über alle Länder- und Sprachgrenzen hinweg in dieser schon damals "toten" Sprache ausgetragen. "Dieses Faktum wird von der Wissenschaftsgeschichte zurzeit allerdings nicht zur Kenntnis genommen", ist der Latinist Martin Korenjak vom Institut für Sprachen und Literaturen an der Uni Innsbruck überzeugt. -

Mehr: http://derstandard.at/2000071079949/Latein-Ueber-die-fruehe-Sprache-der-Gelehrten


Der renommierte Radiokulturkanal des Südwestrundfunks hat am 11.12.2017 eine bemerkenswerte Sendung zur besten Sendezeit ausgestrahlt. Anlass war die neue Iliasübersetzung in Versen von Kurt Steinmann. 

SWR2 FORUM (11.12.2017, 17:05-17:50 Uhr)

Mehr Homer wagen - Was uns die "Ilias" heute zu sagen hat

Es diskutieren: Reinhard Bode - Gymnasiallehrer für die Fächer Latein und Griechisch, Baden-Baden, Dr. Markus Janka - Professor für Klassische Philologie und Fachdidaktik der Alten Sprachen, LMU München, Dr. Kurt Steinmann - Altphilologe und Übersetzer, Luzern

Gesprächsleitung: Gregor Papsch.

Link (Podcast) zum Nachhören:

http://www.ardmediathek.de/radio/Forum/Mehr-Homer-wagen/SWR2/Audio-Podcast?bcastId=3046&documentId=48306804