Newsletter

Liebe, verehrte DAV-Mitglieder,
sehr geehrte Freunde und Interessierte,

diese Sonderausgabe des DAV-Newsletters widmet sich aus gegebenem Anlass der Zeitschrift Forum Classicum: Der Schriftleiter Prof. Dr. Markus Schauer informiert über ein wichtiges Corrigendum der aktuellen Ausgabe FC 19.2. Hinweisen möchten wir weiterhin darauf, dass das FC mittlerweile vollständig als Archivangebot der Propylaeum-eJournals (via UB Heidelberg) verfügbar ist.

Falls Sie selbst eine Nachricht oder eine Ankündigung weitergeben möchten, können Sie sich an folgende E-Mail-Adresse wenden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Für den DAV-Vorstand und die Beitragenden des Newsletters

Hartmut Loos, Prof. Dr. Ulrich Schmitzer sowie Dr. Anne Friedrich

fc 2019 nl teaser

Im aktuellen Heft des Forum Classicum ist es beim Setzen des Rezensionsteils versehentlich zu einem Verschnitt der Rezensionen von Herrn Prof. Dr. Schaffenrath, Herrn Dr. Schmude und Herrn Prof. Dr. Wissemann gekommen. Diese drei Rezensionen werden daher im kommenden Heft korrekt abgedruckt werden.

Die Redaktion des Forum Classicum bittet, diesen technischen Fehler zu entschuldigen.

Prof. Dr. Markus Schauer (Verantwortlicher Schriftleiter)

Propylaeum, der Fachinformationsdienst für Altertumswissenschaften, bietet mittlerweile das vollständige Archiv des Forum Classicum als eJournal im Open Access an. Ergänzt wird dieses Angebot, das von der Universitätsbibliothek Heidelberg betreut wird, durch die zusätzliche Bereitstellung der im Forum Classicum enthaltenen Rezensionen im Propylaeum-Dienst recensio.antiquitatis

Dort sind sie mit den besprochenen Schriften verknüpft und mit allen anderen Rezensionen gemeinsam durchsuchbar. Der Zugriff auf die PDF-Datei erfolgt dann direkt über das E-Journal.

Die von 1958 bis 1996 in 39 Jahrgängen erschienenen Ausgaben des Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes sind weiterhin über die "Heidelberger historischen Bestände - digital" online verfügbar.

Links:

Liebe, verehrte DAV-Mitglieder,
sehr geehrte Freunde und Interessierte,           

willkommen zu den Spätsommernachrichten 2019 beim Deutschen Altphilologenverband!

Zunächst ein Erwähnung in eigener Sache: Ein Trio um den Soziologen Prof. Dr. Jürgen Gerhards (FU) ist mit einer polemisch eingefärbten medialen Aktion gegen den Unterricht in den Klassischen Sprachen und hier vornehmlich gegen Latein auf wissenschaftlich wenig seriöser Grundlage sowohl, was die eigene vorgestellte Studie als auch, was die ebenfalls herangezogene Studie von Haag & Stern von 2003 betrifft, welche sich bereits bald nach ihrem Erscheinen unter anderem als methodisch sehr problematisch herausgestellt hat, an de Öffentlichkeit getreten. Prof. Dr. Stefan Kipf et al. haben die Schwächen der soziologischen Studie aufgedeckt, welche, dies sei hier angemerkt, mit DFG-Mitteln gefördert wurde. Genaueres lesen Sie gleich zum Beginn des inhaltlichen Teils unter „Sondernachricht“.

Eine für manche von uns neue Entdeckung ist die Webpräsenz Audiatur-online aus Zürich, die – mit Schwerpunkt auf jüdisch-christlicher Fokussierung – aus dem israelisch-palästinensischen Raum auch Themen zur Antike aufgreift. Aus dieser Quelle gibt es in diesem Newsletter einen Bericht zu einer archäologischen Stätte nahe Bethlehem.

Zum nämlichen Themenfeld ist an dieser Stelle auch die ARGE Archäologie aus Österreich zu erwähnen, auf deren Newsletter wir verweisen. Ebenfalls aus Österreich: Die Tiroler Tageszeitung brachte ein Interview mit unserem Humanismuspreisträger von 2014 Michael Köhlmeier.

Es gibt Fragen zur Vulgata aus der Perspektive des Lateinlernens wie aus der der Authentizität. Eine „Vulgata“ im Sinne einer Volksausgabe gibt es von Bodo Wartke nach seiner erfolgreichen „Ödition“ nun auch zu Antigone (siehe Bucherscheinungen). Ebenso bekommt die von Rick Riordan fürs breitere Publikum geschriebene und auf der antiken Mythologie fußende Jugendbuchserie mit der literarischen Figur Percy Jackson eine neue Folge. Überhaupt beschäftigt viele die Antikenrezeption mit den Augen unserer Zeit, manche auch, was daraus entsteht: Letzteres dokumentiert zum Beispiel das neue Buch von Prof. Dr. Thomas Wilke über den Filmhelden Spartacus im Spannungsfeld zwischen historischer Verbürgtheit, wahrscheinlichen Denkmustern in der späten römischen Republik und gängigen Erwartungshorizonten unserer heutigen Gesellschaft hinsichtlich der Adaption des Themenfeldes.

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Uns bleibt wie immer, Ihnen für Ihr Interesse zu danken und eine anregende Lektüre zu wünschen.

Für den DAV-Vorstand und die Beitragenden des Newsletters
Hartmut Loos, Prof. Dr. Ulrich Schmitzer sowie Dr. Anne Friedrich

Soziologen der FU Berlin greifen auf wissenschaftlich brüchiger Basis die Klassischen Sprachen an, vermischen Reflexionssprachen mit Kommunikationssprachen und begeben sich  neben einem gewissen ideologischen Anstrich zusätzlich in die Nützlichkeitsfalle. Der Tagesspiegel lässt sie sogar selbst einen Text verfassen, der hier stellvertretend für das breite und teilweise unkritische mediale Aufgreifen stehen soll (anders im Herangehen das DLF-Interview unter der Rubrik "Rundfunk"). Die Analyse durch Kipf et al. folgt direkt im Anschluss.

Aus dem "Tagesspiegel":

Mythen um Latein als Schulfach: Falsche Versprechen einer alten Sprache

Latein ist kein Wundermittel, um logisches Denken zu schulen. Die Hochgebildeten aber halten am Mythos fest, um Privilegien zu sichern. Ein Forschungsbericht.

Jürgen Gerhards Tim Sawert Ulrich Kohler

In einer sich zunehmend globalisierenden Welt werden Fremdsprachenkenntnisse im Allgemeinen und die Beherrschung von Englisch im Besonderen immer bedeutsamer. Nur wer fremde Sprachen beherrscht, kann sich über die Länder- und Sprachgrenzen hinweg austauschen. Für Latein gilt allerdings, dass es sich um eine nicht mehr gesprochene Sprachen handelt und man entsprechend mit dem Erwerb des Lateinischen im Unterschied zum Erlernen moderner Sprachen den Kreis seiner Kommunikationspartner nicht vergrößern kann. ...

WEITERLESEN: https://www.tagesspiegel.de/wissen/mythen-um-latein-als-schulfach-falsche-versprechen-einer-alten-sprache/24975580.html


Stefan Kipf et. al.:

Fiktionalität in der Wissenschaft – Analyse einer Studie 

Die Publikation „Des Kaisers alte Kleider: Fiktion und Wirklichkeit des Nutzens von Lateinkenntnissen“, die in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 71 (2) 2019, 309-326 erschienen ist und erstaunlicherweise ein beachtliches mediales Echo ausgelöst hat, beschäftigt sich mit den Transfereffekten, die Eltern dem Lateinunterricht in Zeiten der Globalisierung zuschreiben. 

Falsche Zahlen als Grundlage 

Der Studie liegt die Feststellung zugrunde, dass „[o]bwohl Latein eine nicht mehr gesprochene Sprache ist und ihr deswegen kein kommunikativer Nutzen zukommt, […] die Anzahl der Latein als Schulfach wählenden Schüler im Zeitverlauf angestiegen“ sei (309). Auf dieser Aussage basiert auch das übergeordnete, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt „Die Wahl von Latein und Altgriechisch als schulische Fremdsprachen: Eine Distinktionsstrategie der oberen sozialen Klassen?“1, das an der Freien Universität Berlin angesiedelt ist, aber im Beitrag nicht explizit genannt wird. Doch wie kommen die Forscher zu der Angabe, dass sich der Anteil Latein lernender Schüler an Gymnasien von im Jahr 1999 ca. 26% auf ca. 31% im Jahr 2017 leicht erhöht habe (311) oder der Anteil der Alt-Griechisch lernenden Schüler über diesen Zeitraum bei 0,5 % stagniere (Fußnote 1, 312)? Im Gegensatz zu dieser Darstellung beklagen die Vertreter dieser Fächer seit dem Schuljahr 2008/09 einen kontinuierlichen Rückgang der absoluten und relativen Schülerzahlen (Behrendt & Korn 2016), wobei der Anteil der Lateinschüler an den Gymnasien zuletzt (Schuljahr 2016/17) bei 26,12% lag (Beyer et al. 2017, 13). Die absoluten Zahlen auch aus dem folgenden Schuljahr (611.507 im Jahr 2017/18 zu 632.056 im Jahr 2016/17)2 bestätigen diesen anhaltenden Trend. Eine ohne Aufwand falsifizierbare Aussage legitimiert also ein breitangelegtes Forschungsvorhaben! 

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