Deutscher Altphilologenverband

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Deutscher Altphilologenverband

Presse: Werner-Jaeger-Preis 2017

werner jaeger preis 2017

–  Außerordentliches Engagement für Altertumswissenschaften –

Aus "Nettetal aktuell": Lobberich (sp). Zum zweiten Mal bekamen Wissenschaftler für ihre Verdienste im Bereich Altertumswissenschaften den Werner-Jaeger-Preis verliehen. Denn sie hatten sich in herausragender Weise für den Erhalt des geistigen Kulturerbes des Philologen engagiert.

Das Orchester des gleichnamigen Gymnasiums eröffnete die Veranstaltung in der Werner-Jaeger-Halle. Gemeinsam mit dem Deutschen Altphilologenverband (DAV) sowie der Gesellschaft für antike Philosophie (GANPH) überreichte der Verkehrs- und Verschönerungsverein Lobberich den Preis. Erstmals erhielten auch vier Schüler eine Auszeichnung. „Damit soll an Werner Jaegers Bemühen erinnert werden, gerade auch junge Menschen an die Beschäftigung mit den Geisteswissenschaften heranzuführen“, fasste Christian Weisbrich (VVV Lobberich) zusammen.

Auch Bürgermeister Christian Wagner lobte den Einsatz der erfahrenen Wissenschafter sowie den des Nachwuchses. Ebenso sprach der parlamentarische Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur des Landes NRW, Klaus Kaiser MdL, seine Anerkennung aus.

Hartmut Loos, Vorsitzender des Altphilologenverbandes (Speyer), hielt eine Laudatio zur „Preisverleihung für erfahrene Wissenschaftler“ an Professor Hellmut Flashar (Bochum). Professor Friedemann Buddensiek, Vorsitzender der Gesellschaft für Antike Philosophie (Frankfurt), hielt eine Laudatio für Nachwuchsforscher an Dr. Wei Cheng (Peking).

Lesen Sie den vollständigen Presseartikel hier: 

http://nettetalaktuell.de/2017/10/09/werner-jaeger-preis-2017/

und hier: 

http://www.wz.de/lokales/kreis-viersen/stadt-nettetal-vergibt-werner-jaeger-preis-1.2532767

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Bundeskongress 2018

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Der nächste Bundeskongress des Deutschen Altphilologenverbandes findet vom 03. bis 07. April 2018 an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken statt.

Seit kurzem steht die Humanismuspreisträgerin fest: Am 04.04.2018 wird Rita Süssmuth den Preis in Empfang nehmen.

Das Motto des Kongresses lautet: „Polis Europa – Latein und Griechisch verbinden.“

Weitere Informationen folgen demnächst an dieser Stelle!

Griechisch in der Zeitschrift "Der Altsprachliche Unterricht"

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Dr. Benedikt Simons hat eine Übersicht erstellt über alle Artikel des Altsprachlichen Unterrichts, die das Griechische betreffen. Durch eine übersichtliche Gliederung ist ein gezielter Zugriff möglich.

Folgende Rubriken finden Sie hier:

  • Didaktisches
  • Dichtung
  • Tragödie
  • Komödie
  • Historiographie
  • Philosophie
  • Rhetorik/Reden
  • Kaiserzeitliches
  • Neues Testament
  • Archäologisches
  • Epigraphisches/Numismatisches
  • Rezeption
  • Neugriechisch
  • Diverses

Weiterlesen: Griechisch in der Zeitschrift "Der Altsprachliche Unterricht"

Vielfalt bei der Arbeit mit Sprache!

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Kommunikationssprachen dienen der Verständigung, Reflexionssprachen dienen dem Verständnis. Sprachverständnis ist eine Voraussetzung für Gedankenverständnis. Kenntnisse in Fremdsprachen ermöglichen kulturellen Austausch. Die landläufige Auffassung vom Zweck des Erlernens und Beherrschens von Fremdsprachen berücksichtigt bis hinauf in die EU- und OECD-Behörden vorrangig einen Aspekt: Sie geht im Wesentlichen von Alltagskommunikation und der Informationsvermittlung in Gebrauchstexten aus, in noblen Fällen von Literaturfähigkeit. Der Umgang mit Reflexionssprachen zielt hingegen auf ein differenziertes allgemeinsprachliches, muttersprachliches sowie textinhaltliches Verstehen ab.

Der Deutsche Altphilologenverband bietet in der Diskussion um Sinn und Zweck bestimmter Fremdsprachenkenntnisse, insbesondere des Latinums, zur Orientierung für Interessierte eine Handreichung mit Informationen über Ziele, Vorgänge und Erträge der Beschäftigung mit Reflexionssprachen, wobei der Schwerpunkt auf dem Lateinischen liegt. Damit will er Anstöße geben, die den Gedankenaustausch und die Debatten zum Thema Sprachkompetenz und Fremdsprachenkenntnisse bereichern können.

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Humanismus-Preis 2016 für Andrea Riccardi

Andrea Riccardi 2009Der Deutsche Altphilologenverband (DAV) ehrt den Gründer der Hilfsorganisation Sant' Egidio, die viele Flüchtlinge betreut.

Im Februar feierte die in Rom gegründete und inzwischen weltweit tätige Organisation ihr 48-jähriges Bestehen. Aus einer persönlichen zivilgesellschftlichen Initiative zur Unterstützung besonders Bedürftiger wurde im Laufe der Zeit ein soziales Netzwerk im unverfälschten Wortsinn. Der DAV würdigt Herrn Riccardis Einsatz für die Humanitas. Die Laudatio hält Walter Kardinal Kasper.

Berlin/Rom (DAV): Professor Andrea Riccardi, der am 4. Februar 1968 die Communità di Sant' Egidio in Rom gründete, wo sie noch heute ihren Hauptsitz hat, wird im Rahmen des diesjährigen Altphilologenkongresses in Berlin am Mittwoch, den 30. März mit dem Humanismus-Preis des Deutschen Altphilologenverbandes (DAV) ausgezeichnet werden.

(Bildnachweis: א (Aleph), http://commons.wikimedia.org)

Weiterlesen: Humanismus-Preis 2016 für Andrea Riccardi

Lesetipp: Auch Cicero war politischer Flüchtling

harris dictatorDer britische Journalist und Romancier Robert Harris hat den lang erwarteten Abschlussteil der Romantrilogie über das Leben des berühmten antiken Anwalts, Politikers und Schriftstellers Marcus Tullius Cicero aus der Sicht seines Sekretärs Tiro fertiggestellt. Für eine breite Leserschaft wie auch für Schüler der Klassischen Sprachen wird eine der prägendsten und dramatischsten Gelenkepochen der europäischen Geschichte lebendig.

München/Bamberg//Pforzheim(DAV): Unter den Schriftstellern, welche Phasen der griechisch-römischen Antike romanhaft nachzeichnen, gebührt Robert Harris nach Ansicht des Deutschen Altphilologenverbandes (DAV) besondere Anerkennung. Er hat Ausschnitte von besonders hoher Ereignisdichte wie den Untergang Pompejis 79 n. Chr. oder wie im vorliegenden Fall die Lebensgeschichte Ciceros nicht nur nacherzählt: Robert Harris war daran gelegen, mithilfe akribischster Recherche ein Höchstmaß an Authentizität zu erreichen. Dies hat dazu beigetragen, dass die Arbeit an dem dreibändigen Roman nach eigener Auskunft des Autors zwölf Jahre gedauert hat. Der erste Band („Imperium“) erschien in der deutschen Übersetzung 2006, der zweite (dt. „Titan“) 2009. Der offizielle Verkaufsbeginn für die deutsche Version des dritten Bandes („Dictator“) ist der 12. Oktober 2015.

Der Abschlussband schildert die Zeit beginnend mit Ciceros Verbannung im Jahre 58 v. Chr. und der Rückkehr fünfzehn Monate später über die Jahre des Machtkartells zwischen Caesar, Pompeius und Crassus, welches sich zur Rivalität zwischen Caesar und Pompeius wandelte, bis zu Caesars völliger Ausschaltung der Gewaltenteilung, was dem Band seinen Namen verlieh. Die letzten Kapitel bilden die Ereignisse um die Ermordung Caesars und – ungefähr eindreiviertel Jahre später – diejenige Ciceros gegen Ende des Jahres 43 v. Chr.

Der Deutsche Altphilologenverband begrüßt ausdrücklich, dass durch das Verfassen und Veröffentlichen der Romantrilogie zur Person Ciceros und zur Endphase der späten römischen Republik für die Allgemeinheit wie für Schülerinnen und Schüler der Fächer Latein, Griechisch und Geschichte ein enger emotionaler Zugang geschaffen wird. Da das Leben Ciceros wie kein zweites aus der Antike unter anderem aufgrund seiner Reden, theoretischen Schriften und vor allem seiner Briefe engmaschig rekonstruierbar ist, wirkt die fesselnde Erzählung vor dem geistigen Auge wie eine Live-Aufnahme. Auf diesem Wege wird die Einzigartigkeit und Bedeutsamkeit der Jahre, in welchen die römische Republik zu einem failing state wird und Ciceros Eintreten für die politische Freiheit scheitert, besonders greifbar.

Im britischen Feuilleton nimmt die Thematisierung des Erscheinens der Originalfassung seit Wochen einen breiten Raum ein. In Leit- und Massenmedien erscheinen Besprechungen und Interviews mit Robert Harris. Ein Artikel verweist darauf, dass in der Entdeckung einer Sammlung von Briefen Ciceros an seinen Freund Atticus durch Petrarca 1345 einer der Impulse für das Aufkommen der Renaissance lag. Der Autor Robert Harris trägt dazu bei, die Bedeutung Ciceros für die Kulturgeschichte Europas in unserem Gedächtnis wachzuhalten.

Karl Boyé (DAV-Pressesprecher)

 

Ausschreibung in Wuppertal: Juniorprofessur für Didaktik des Lateinischen

wuppertal-klassphil

Die Bergische Universität Wuppertal schreibt zum 01.04.2016 im Fachbereich A – Geistes- und Kulturwissenschaften

eine Juniorprofessur für Didaktik des Lateinischen

aus. Die Professur ist im Fachgebiet Klassische Philologie angesiedelt, das zwei Professuren für Latein und eine Juniorprofessur für Griechisch umfasst. Der Arbeitsschwerpunkt liegt in der Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen. Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.uni-wuppertal.de/universitaet/universitaetsverwaltung/dezernat-4/stellenangebote/ansicht/job/juniorprofessur-fuer-didaktik-des-lateinischen-p15013.html

Studienfahrt nach Sizilien im Oktober 2015

„Selinunte - Tempio E“ von Guido Radig - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Selinunte_-_Tempio_E.JPG#/media/File:Selinunte_-_Tempio_E.JPGSizilien ist eine Reise wert – vor allem aus Sicht des klassischen Philologen und Althistorikers! Klingende Namen wie Agrigent mit den vielleicht eindrucksvollsten archäologischen Ausgrabungen auf Sizilien, - Syrakus, die kulturelle Heimstadt namhafter Dichter und Denker wie Simonides von Keos, Pindar und Aischylos, oder die griechische Gründungskolonie Selinunt mit weitläufiger Akropolis und imposanten Tempelanlagen in strategisch günstiger Lage direkt am Mittelmeer.

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Sizilien – Bericht über eine kulturhistorische Reise

Agrigent. Foto: Berthold Werner 2012 (Lizensiert unter GPL 1.2)In der Ausgabe 04/2014 des Forum Classicum sind wir auf das Angebot einer Bildungsreise nach Sizilien aufmerksam gemacht geworden. Ein Reisebericht von Grit Diaz de Arce (Berlin) und Marcus Neumann (Kassel):

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  1. Humanismuspreisträger Władysław Bartoszewski verstorben
  2. Latein und Latinum
  3. Richard von Weizsäcker verstorben
  4. WDR5 Tagesgespräch: Tote Sprache!: Was bringt der Lateinunterricht?

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Neuerscheinung des Monats

Judith & Christian Vogt, Ich, Hannibal. Rom wird vor ihr erzittern, Roman, München (Piper) 2024, ISBN 978-3-492-70658-2, 430 Seiten, € 17,00.

Judith und Christian Vogt schaffen in ihrem 2024 bei Piper erschienenen Roman Ich, Hannibal. Rom wird vor ihr erzittern die spannende Neuinterpretation eines berühmten – wenn nicht des berühmtesten – Feldzugs gegen Rom; die Ausgangsidee ist dabei ebenso provokant wie literarisch reizvoll: Die Erzählung beginnt im Jahr 218 v. Chr. mit dem Aufbruch des karthagischen Heers gegen Rom; doch Hannibal Barkas ist bereits tot – seine Frau (und Mörderin) Himilke tritt an seine Stelle, trägt seine Totenmaske, nimmt sogar seinen Namen an und führt sein Heer durch Europa, über die Alpen, nach Cannae und schließlich in die Stadt Rom selbst. Damit beginnt ein fantastisches „Was wäre, wenn“ – ein Gedankenexperiment, das historische Ausgangsbedingungen, mythische Elemente und gegenwärtige Diskussionen um Geschlecht, Macht und Krieg miteinander verwebt. Dabei fügt sich das markante Fantasy-Element des Romans – die Existenz von Kreaturen wie Mantikoren, Sphingen, des Leviathans oder auch der Riesenschlange Ketos (zusammenfassend Bestien oder Monster genannt) – harmonisch in das historische Geschehen ein: Bestien werden von Menschen aufgespürt, unterworfen und als Kriegsinstrumente genutzt – eine eindrückliche Allegorie auf die Instrumentalisierung des Lebendigen im Dienst der Herrschaft. Dadurch werden historische Rekonstruktion und Fantasy zu einem eigenständigen literarischen Kosmos verbunden, der weniger an klassische Historien- als vielmehr an Fantasyromane über Herrschaft, Gewalt, aber auch Empathie erinnert.

Erzählerisch überrascht der Roman das Lesepublikum von Beginn an damit, dass gerade nicht die durch den Titel suggerierte Perspektive (Ich (!), Hannibal) eingenommen wird: Die Handlung wird nämlich nicht aus den Augen der „neuen“ Hannibal selbst erzählt, sondern aus drei verschiedenen Blickwinkeln, von Personen, die mehr oder weniger nah mit der Titelheldin in Verbindung stehen, nämlich der Perspektive

  • des spartanischen Geschichtsschreibers Sosylos (einem Sklaven im karthagischen Heer, dessen Existenz Cornelius Nepos in seiner Hannibal-Vita erwähnt)
  • der numidischen Monsterjägerin Tamenzut (die nach und nach die Rolle der Protagonistin des Romans einnimmt) und
  • der jungen Witwe und Stiefmutter Fulvia (die in Rom lebt und die geschilderten Entwicklungen damit „von der Gegenseite aus“ betrachten kann).

Diese Dreiteilung erlaubt es den Autor:innen, den Zweiten Punischen Krieg als Panorama von Macht, Unterdrückung und Widerstand aus verschiedenen Perspektiven zu entfalten. Während Sosylos als Geschichtsschreiber das Geschehen primär beobachtet, bezeugt und kommentiert, verkörpert Tamenzut den Kampf zwischen Mensch und Monster, aber auch zwischen gesellschaftlicher Norm und Selbstbestimmung. Beide erleben Hannibal und ihre Probleme, Fragen, Sorgen und Überzeugungen aus nächster Nähe. Fulvia wiederum erlebt das römische Patriarchat, in dem Frauen zu Objekten männlicher Macht degradiert werden.

Sprachlich überzeugt der Roman grundsätzlich durch eine Mischung aus zeitlich passendem Wortschatz und moderner Klarheit. Bisweilen werden dazu lateinische und griechische Begriffe eingebaut, wobei man allerdings anmerken muss, dass von „einem (!) domus“ (S. 76), einem „Becher heißer (!) mulsum“ (S. 136) oder „Iupiter“ (S. 238) gesprochen wird. Die Beschreibungen regen die Vorstellung des Lesepublikums an und sind bildlich, aber nicht überladen: Das „dumpfe Dröhnen“ der Schlacht von Cannae, das „Anschwellen der Melodie der Schlacht“ (S. 349) – solche Formulierungen zeigen den literarischen Anspruch der Autor:innen, die Brutalität des Krieges nicht bloß zu schildern, sondern erfahrbar zu machen. Deutlich wird aber auch, dass Schlachten und Blutvergießen im Kampf nicht die Kernelemente des Werkes sind: So werden militärische Erfolge und Niederlagen zumeist eher zusammenfassend und ergebnisorientiert geschildert – außer, wenn eine oder mehrere der im Fokus stehenden Figuren beteiligt sind (etwa im Finale, dem Kampf in Rom, wo erwartbarerweise alle drei beteiligt sind).

Gleichzeitig wird immer wieder auf Sprache als Machtinstrument verwiesen: Wer benennt, wer erzählt, wer schreibt Geschichte? Sosylos‘ Blick als Chronist, der „gefesselt davon [war], nicht der Geschichte von Männern zuzusehen, sondern zu lauschen, wie zwei Frauen unerhörterweise Teil von Geschichte wurden“ (S. 155), spiegelt das zentrale Anliegen der Autor:innen wider: Geschichte aus der Perspektive derer zu erzählen, die von den antiken Gesellschaften von der Macht ausgeschlossen und übersehen werden.

Stilistisch ist Ich, Hannibal durchaus anspruchsvoll, aber zugänglich: Hoher und umgangssprachlicher Stil wechseln sich, je nach begleiteter Figur, ab. Ruppige, bisweilen auch derbe Sprache prägt die Atmosphäre phasenweise ebenso wie die Ausformulierung weitreichender, philosophischer Gedankengänge und Vorstellungen. Die Erzählweise ist episodenhaft, mit Zeitsprüngen und wechselnden Fokalisierungen, die ein dichtes Geflecht von Erfahrungen ergeben. Die Dialoge sind prägnant, die Figurenzeichnungen sorgfältig, und trotz der Fülle an Namen, Orten und mythischen Elementen bleibt der Text verständlich und die Handlung nachvollziehbar. Weitgehend verzichtet wird auf heroische Pathosgesten, stattdessen stehen Zerrissenheit, Zweifel und Ambivalenz der begleiteten Figuren im Zentrum. Gerade dadurch entfaltet der Roman eine ungewohnte Intensität.

Inhaltlich und thematisch ist Ich, Hannibal ein (für die Antike wie Moderne) gesellschaftskritischer Roman, der (insbesondere) genderbezogene Probleme schildert. Er unterläuft die traditionelle Geschichtsschreibung – in der Krieg, Macht und Ruhm als männliche Domänen gelten und die damit verbundenen Geschlechterrollen verankert sind – und fragt danach, welche Rolle Frauen und queere Personen in solchen Narrativen spielen können oder eben auch nicht (und warum). Die drei Figuren, deren Perspektiven eingenommen werden, sind keine strahlenden Held:innen, sondern Figuren, die Gewalt, Schuld und Verantwortung mit sich tragen. Besonders Tamenzut, die im Verlauf des Romans auch ihre eigene Macht über Bestien hinterfragt, verkörpert das Zentrum der Erzählung: Ist Befreiung möglich, ohne selbst zum Unterdrücker zu werden? Diese Frage verleiht dem Roman eine zeitlose Relevanz: Über die Handlung hinaus entfaltet sich eine vielschichtige Reflexion über Krieg und Macht(-missbrauch).

Der Blick auf die Rivalität von Karthago und Rom wird so zum Spiegel heutiger Gesellschaften, in denen Macht und Gewalt weiterhin eng verflochten sind. Ich, Hannibal. Rom wird vor ihr erzittern ist ein ebenso anspruchsvoller wie lohnender Roman. Er kombiniert historische Rahmenbedingungen, fantastische Kreativität und politische Schärfe zu einer Erzählung, die unterhält, bewegt und zum Nachdenken zwingt.

Philipp Buckl (Bergische Universität Wuppertal)

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