Deutscher Altphilologenverband

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Deutscher Altphilologenverband

Zum Download: Griechisch-Broschüre "Heureka"

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Durch die Coronakrise erreichen viele Griechischlehrer/innen die Schüler/innen zur Information über Griechisch nicht persönlich. Als Ersatz ist die Informationsbroschüre für Griechisch „Heureka“ ab sofort als Download verfügbar:

» Broschüre "Heureka" (PDF)

heureka teaser

Klaus Bartels verstorben

Klaus Bartels

Der Deutsche Altphilologenverband trauert um einen langjährigen bei vielen Zuhörerinnen und Zuhörern äußerst beliebten Referenten seiner Bundeskongresse und Träger der Pegasus-Nadel Prof. Dr. Klaus Bartels.

Er ist am 02.04.2020 im Alter von 84 Jahren in seiner Heimat Kilchberg ZH verstorben.

Für seine Verdienste um die Rezeption der Antike erhielt Professor Bartels beim Bundeskongress 2018 in Saarbrücken die Pegasus-Nadel.

Dazu schrieb Ellen Pfohl, FC 2/2018, Seite 109:

„Acutissimo ingenio lepore dicendi admirabillimoque erklärt Klaus Bartels in seinen Büchern und Vorlesungen Wege und Hintersinn geflügelter Worte sowie von Zitaten und Aussprüchen von der Antike bis in die Gegenwart. Seine Leser und Hörer beeindruckt und bildet er damit aufs Feinste. Seine mittwochmorgen- frühen Vorträge gehören zu den Highlights der Altphilologenkongresse.“

Seit dem Bundeskongress 2002 in Dresden referierte Professor Bartels bei allen Kongressen, in Würzburg wäre es am 15.04.2020 sein 10. Vortrag geworden, diesmal mit dem Titel „Die sieben tollsten Wortgeschichten – Ein Plädoyer für eine Vernissage“. So war auch seine Enttäuschung über den Ausfall des Kongresses groß.

Der Deutsche Altphilologenverband ist Professor Klaus Bartels für die Verbreitung antiken Gedankenguts in eine breite Öffentlichkeit zu größtem Dank verpflichtet und wird ihn in sehr angenehmer Erinnerung behalten.

Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Annette Bartels-Schüler, seinen Söhnen, Schwiegertöchtern und Enkelkindern.

» Nachruf der NZZ auf Prof. Dr. Klaus Bartels

Leichter Anstieg im Fach Griechisch

Klassische Sprache kann sich in Deutschland gut behaupten

Neben einem noch anhaltenden Aufwärtstrend im Schulfach Spanisch weisen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Schuljahr 2018/2019 im Fach Griechisch gegenüber dem vorausgehenden Schuljahr eine Zunahme von etwa 1,1% aus. Der Deutsche Altphilologenverband (DAV) führt das auf eine ungebrochene Attraktivität des Griechischunterrichts zurück.

Wiesbaden/Berlin/Speyer (DAV): Die Sprache Homers und Platons hält sich trotz eines ununterbrochenen Rückganges bei den führenden deutschen Schulfremdsprachen seit Jahren auf einem respektablen Niveau. Nach Angaben des DAV-Vorsitzenden OStD Hartmut Loos (Speyer) birgt Griechisch mit seinen direkten Einblicken in die Werkstätten des frühen Europa und den unmittelbaren Zugängen zu den Grundfragen und Modellkonflikten der Menschheit ein für die Urteilskraft von Schülerinnen und Schülern hohes Bildungspotential.

"Kulturgeschichtliche Kenntnisse aus erster Quelle und nachhaltige Bildung wie auch der Wert von Reflexion und Tiefenbetrachtung haben in der jungen Generation nach wie vor einen beachtlichen Stellenwert", betonte Hartmut Loos in Speyer.

Karl Boyé

(Pressesprecher des DAV)

„Discovering Greek & Roman Cities“: Massive Open Online Course

erasmus ancient cities teaser

Liebe Antiken-Interessierte,

unter dem Titel „Ancient Cities. Creating a Digital Learning Environment on Cultural Heritage“ (kofinanziert durch das Programm ERASMUS +) haben sich sechs internationale Partner aus der Klassischen Archäologie zusammengefunden und gemeinsam einen Massive Open Online Course (MOOC) zum Thema „Discovering Greek & Roman Cities“ entwickelt. Ziel dabei ist es, innerhalb von 8 Wochen mittels Videos, Texten, Quizfragen und verschiedenen Aufgaben einem breiten Publikum ein Grundwissen zu antiken Städten zu vermitteln. Außer einem grundsätzlichen Interesse an Archäologie, Architektur, Geschichte oder am historischen Kulturerbe wird kein spezifisches Wissen vorausgesetzt.

Der Kurs richtet sich explizit auch an Lehrerinnen und Lehrer der Fächer Geschichte, Latein, Griechisch und Geographie, die ihr Wissen zur Antike auffrischen und vertiefen möchten. Die Videos und das übrige Lehrmaterial werden nach Abschluss des Kurses zugänglich sein und können für den Schulunterricht verwendet werden.

Der dreisprachige Kurs (Deutsch, Englisch, Französisch) ist online kostenfrei zugänglich und beginnt am 12. September 2019. Einschreiben kann man sich ab Mitte Juli unter https://ou.edia.nl/courses/course-v1:AncientCities_project+DGRC+DGRC_2019/about

Einen ersten Eindruck vermittelt unser Teaser: https://youtu.be/6NSHUUpCi9s

Nähere Informationen sind auch dem angehangenen Flyer sowie unter https://www.ancientcities.eu/ zu entnehmen.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer!

» Flyer zum Download (PDF)

Pressespiegel: Niemand will mehr Latein lernen. Oder?

latein sz 2018

Ist die Liebe zu den Alten Sprachen abgekühlt? Aktuelle Statistiken scheinen das nahezulegen.

Diese Interpretation wird allerdings von Dr. Benedikt Simons, stellvwrtretender Landesvorsitzender des DAV Nordrhein-Westfalen, im Gespräch mit der "SZ" geradegerückt - der Latein- und Griechischlehrer warnt davor, in Alarmismus zu verfallen. Lesen Sie den vollständigen Artikel hier: 

http://www.sueddeutsche.de/bildung/schulbildung-niemand-will-mehr-latein-lernen-oder-1.3954048

Humanismuspreis 2018 an Rita Süssmuth verliehen

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v.l.n.r: Ulrich Schmitzer (2. Vossitzender DAV), Peter Riemer (2. Vorsitzender DAV), Dr. Peter Neher (Laudator), Prof. Rita Süssmuth, Hartmut Loos (1. Vorsitzender DAV) 

(Saarbrücken) In einem Festakt wurde am 4. April 2018 der Humanismuspreis des Deutschen Altphilologenverbandes an Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth verliehen. Die Laudatio hielt der Präsident des Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher.

Als passenden Preis erhielt Rita Süssmuth eine Bronzeplastik von Sophie von La Roche, gestaltet vom Speyerer Bildhauer Wolf Spitzer.

Medienberichte über die Humanismuspreisverleihung finden Sie hier:

  • https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarland/rita-suessmuth-erhaelt-humanismus-preis-in-saarbruecken_aid-10853377
  • http://www.deutschlandfunkkultur.de/plaedoyer-fuer-latein-und-griechisch-lateinbuecher-haben.1008.de.html?dram:article_id=414806

Rita Süssmuth erhält Humanismus-Preis

DAV ehrt emeritierte Professorin, Ministerin und Bundestagspräsidentin a.D.

Rita SuessmuthDer elfte Humanismus-Preis des Deutschen Altphilologenverbandes (DAV) wird an Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth verliehen werden. Die Verleihung wird im Rahmen des diesjährigen DAV-Bundeskongresses am 04. April 2018 in Saarbrücken stattfinden. Die Laudatio wird der Präsident des Deutschen Caritasverbandes Dr. Peter Neher halten.

Saarbrücken/Neuss/Speyer (DAV): Ein Höhepunkt des diesjährigen DAV-Bundeskongresses wird die Würdigung des Lebenswerks der um Bildung und Gesellschaft verdienten Frau Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Rita Süssmuth sein. Im Rahmen einer Feier wird der renommierten ehemaligen Präsidentin des Deutschen Bundestages am Mittwoch, den 04. April 2018 um 19 Uhr im Audimax der Universität des Saarlandes eine „Sophie von la Roche“ als bronzene Porträtbüste überreicht werden. 

Der DAV verleiht alle zwei Jahre im Verlauf seines Bundeskongresses den Humanismus-Preis an Persönlichkeiten, welche vorbildhaft das Zusammenwirken von geistiger Bildung und aktivem Eintreten für das Gemeinwohl verkörpern. Träger der seit 1998 bestehenden Auszeichnung sind unter anderem Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Jutta Limbach, der Anti-Mafia-Kämpfer Leoluca Orlando, die Schriftstellerin Monika Maron oder im Jahre 2016 der Gründer der Hilfsorganisation Sant' Egidio und Friedensunterhändler Andrea Riccardi.

Wesensmerkmale des Preises sind zum einen, den Diskurs über die Leitgedanken von Bildung zu beleben, und zum anderen, die Verankerung menschlichen Denkens und Handelns in seiner kulturgeschichtlichen Dimension stets aus neuen Blickwinkeln zu beleuchten.

Der DAV-Bundeskongress 2018 in Saarbrücken steht unter dem Motto

POLIS EUROPA:

Latein und Griechisch verbinden

und findet in dieser Woche vom 03. – 07. April 2018 an der Universität des Saarlandes statt.

Alte Sprachen in Rheinland-Pfalz: Film zum altsprachlichen Bildungsangebot

Das Bildungsministerium in Rheinland-Pfalz möchte die Öffentlichkeitsarbeit für Latein und Griechisch durch die Bereitstellung eines Films unterstützen. Der kindgerecht gestaltete Animationsfilm möchte nicht nur informativ das Potenzial des altsprachlichen Unterrichts entfalten, sondern auch Lust machen auf das Unbekannte und dazu motivieren, sich auf das Abenteuer Latein und Griechisch einzulassen.

Der Film wird Ihnen für die Öffentlichkeitsarbeit Ihrer Schule zur Verfügung gestellt und kann vielfältig im Werben für den altsprachlichen Bildungsgang eingesetzt werden, in Präsentationen an Informationsveranstaltungen ebenso wie auf der Website Ihrer Schule.

Sie finden den Film unter folgendem Link: www.altesprachen.rlp.de.

oder hier auf Youtube:

Tagung des Arbeitskreises der an Universitäten und Hochschulen im Bereich Latinum / Graecum Dozierenden

Zeit: 15.03.2018 - 17.03.2018
Ort: Fürstengraben 6, 07743 Jena
Veranstalter: Arbeitskreises der an Universitäten und Hochschulen im Bereich Latinum / Graecum Dozierenden
Ansprechpartner: Dr. Susanne Kochs
Details:

Vom 15. bis 17. März tagt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena der "Arbeitskreis der an Universitäten und Hochschulen im Bereich Latinum / Graecum Dozierenden". Das Treffen wird von der Theologischen Fakultät, Fachgebiet Alte Sprachen, in Kooperation mit dem Institut für Altertumswissenschaften organisiert. Das Programm reicht von Beiträgen aus der theologischen und philologischen Forschung über didaktisch-unterrichtspraktische Ansätze bis zu aktuellen bildungs- und hochschulorganisatorischen Fragestellungen und dient dem Austausch und der Vernetzung der Fachkollegen aus dem In- und Ausland.


Kontakt: Frau Dr. Susanne Kochs (s.kochs@uni->jena.de)

Tagungsprogramm

  1. Presse: Werner-Jaeger-Preis 2017
  2. Bundeskongress 2018
  3. Griechisch in der Zeitschrift "Der Altsprachliche Unterricht"
  4. Vielfalt bei der Arbeit mit Sprache!

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Neuerscheinung des Monats

Judith & Christian Vogt, Ich, Hannibal. Rom wird vor ihr erzittern, Roman, München (Piper) 2024, ISBN 978-3-492-70658-2, 430 Seiten, € 17,00.

Judith und Christian Vogt schaffen in ihrem 2024 bei Piper erschienenen Roman Ich, Hannibal. Rom wird vor ihr erzittern die spannende Neuinterpretation eines berühmten – wenn nicht des berühmtesten – Feldzugs gegen Rom; die Ausgangsidee ist dabei ebenso provokant wie literarisch reizvoll: Die Erzählung beginnt im Jahr 218 v. Chr. mit dem Aufbruch des karthagischen Heers gegen Rom; doch Hannibal Barkas ist bereits tot – seine Frau (und Mörderin) Himilke tritt an seine Stelle, trägt seine Totenmaske, nimmt sogar seinen Namen an und führt sein Heer durch Europa, über die Alpen, nach Cannae und schließlich in die Stadt Rom selbst. Damit beginnt ein fantastisches „Was wäre, wenn“ – ein Gedankenexperiment, das historische Ausgangsbedingungen, mythische Elemente und gegenwärtige Diskussionen um Geschlecht, Macht und Krieg miteinander verwebt. Dabei fügt sich das markante Fantasy-Element des Romans – die Existenz von Kreaturen wie Mantikoren, Sphingen, des Leviathans oder auch der Riesenschlange Ketos (zusammenfassend Bestien oder Monster genannt) – harmonisch in das historische Geschehen ein: Bestien werden von Menschen aufgespürt, unterworfen und als Kriegsinstrumente genutzt – eine eindrückliche Allegorie auf die Instrumentalisierung des Lebendigen im Dienst der Herrschaft. Dadurch werden historische Rekonstruktion und Fantasy zu einem eigenständigen literarischen Kosmos verbunden, der weniger an klassische Historien- als vielmehr an Fantasyromane über Herrschaft, Gewalt, aber auch Empathie erinnert.

Erzählerisch überrascht der Roman das Lesepublikum von Beginn an damit, dass gerade nicht die durch den Titel suggerierte Perspektive (Ich (!), Hannibal) eingenommen wird: Die Handlung wird nämlich nicht aus den Augen der „neuen“ Hannibal selbst erzählt, sondern aus drei verschiedenen Blickwinkeln, von Personen, die mehr oder weniger nah mit der Titelheldin in Verbindung stehen, nämlich der Perspektive

  • des spartanischen Geschichtsschreibers Sosylos (einem Sklaven im karthagischen Heer, dessen Existenz Cornelius Nepos in seiner Hannibal-Vita erwähnt)
  • der numidischen Monsterjägerin Tamenzut (die nach und nach die Rolle der Protagonistin des Romans einnimmt) und
  • der jungen Witwe und Stiefmutter Fulvia (die in Rom lebt und die geschilderten Entwicklungen damit „von der Gegenseite aus“ betrachten kann).

Diese Dreiteilung erlaubt es den Autor:innen, den Zweiten Punischen Krieg als Panorama von Macht, Unterdrückung und Widerstand aus verschiedenen Perspektiven zu entfalten. Während Sosylos als Geschichtsschreiber das Geschehen primär beobachtet, bezeugt und kommentiert, verkörpert Tamenzut den Kampf zwischen Mensch und Monster, aber auch zwischen gesellschaftlicher Norm und Selbstbestimmung. Beide erleben Hannibal und ihre Probleme, Fragen, Sorgen und Überzeugungen aus nächster Nähe. Fulvia wiederum erlebt das römische Patriarchat, in dem Frauen zu Objekten männlicher Macht degradiert werden.

Sprachlich überzeugt der Roman grundsätzlich durch eine Mischung aus zeitlich passendem Wortschatz und moderner Klarheit. Bisweilen werden dazu lateinische und griechische Begriffe eingebaut, wobei man allerdings anmerken muss, dass von „einem (!) domus“ (S. 76), einem „Becher heißer (!) mulsum“ (S. 136) oder „Iupiter“ (S. 238) gesprochen wird. Die Beschreibungen regen die Vorstellung des Lesepublikums an und sind bildlich, aber nicht überladen: Das „dumpfe Dröhnen“ der Schlacht von Cannae, das „Anschwellen der Melodie der Schlacht“ (S. 349) – solche Formulierungen zeigen den literarischen Anspruch der Autor:innen, die Brutalität des Krieges nicht bloß zu schildern, sondern erfahrbar zu machen. Deutlich wird aber auch, dass Schlachten und Blutvergießen im Kampf nicht die Kernelemente des Werkes sind: So werden militärische Erfolge und Niederlagen zumeist eher zusammenfassend und ergebnisorientiert geschildert – außer, wenn eine oder mehrere der im Fokus stehenden Figuren beteiligt sind (etwa im Finale, dem Kampf in Rom, wo erwartbarerweise alle drei beteiligt sind).

Gleichzeitig wird immer wieder auf Sprache als Machtinstrument verwiesen: Wer benennt, wer erzählt, wer schreibt Geschichte? Sosylos‘ Blick als Chronist, der „gefesselt davon [war], nicht der Geschichte von Männern zuzusehen, sondern zu lauschen, wie zwei Frauen unerhörterweise Teil von Geschichte wurden“ (S. 155), spiegelt das zentrale Anliegen der Autor:innen wider: Geschichte aus der Perspektive derer zu erzählen, die von den antiken Gesellschaften von der Macht ausgeschlossen und übersehen werden.

Stilistisch ist Ich, Hannibal durchaus anspruchsvoll, aber zugänglich: Hoher und umgangssprachlicher Stil wechseln sich, je nach begleiteter Figur, ab. Ruppige, bisweilen auch derbe Sprache prägt die Atmosphäre phasenweise ebenso wie die Ausformulierung weitreichender, philosophischer Gedankengänge und Vorstellungen. Die Erzählweise ist episodenhaft, mit Zeitsprüngen und wechselnden Fokalisierungen, die ein dichtes Geflecht von Erfahrungen ergeben. Die Dialoge sind prägnant, die Figurenzeichnungen sorgfältig, und trotz der Fülle an Namen, Orten und mythischen Elementen bleibt der Text verständlich und die Handlung nachvollziehbar. Weitgehend verzichtet wird auf heroische Pathosgesten, stattdessen stehen Zerrissenheit, Zweifel und Ambivalenz der begleiteten Figuren im Zentrum. Gerade dadurch entfaltet der Roman eine ungewohnte Intensität.

Inhaltlich und thematisch ist Ich, Hannibal ein (für die Antike wie Moderne) gesellschaftskritischer Roman, der (insbesondere) genderbezogene Probleme schildert. Er unterläuft die traditionelle Geschichtsschreibung – in der Krieg, Macht und Ruhm als männliche Domänen gelten und die damit verbundenen Geschlechterrollen verankert sind – und fragt danach, welche Rolle Frauen und queere Personen in solchen Narrativen spielen können oder eben auch nicht (und warum). Die drei Figuren, deren Perspektiven eingenommen werden, sind keine strahlenden Held:innen, sondern Figuren, die Gewalt, Schuld und Verantwortung mit sich tragen. Besonders Tamenzut, die im Verlauf des Romans auch ihre eigene Macht über Bestien hinterfragt, verkörpert das Zentrum der Erzählung: Ist Befreiung möglich, ohne selbst zum Unterdrücker zu werden? Diese Frage verleiht dem Roman eine zeitlose Relevanz: Über die Handlung hinaus entfaltet sich eine vielschichtige Reflexion über Krieg und Macht(-missbrauch).

Der Blick auf die Rivalität von Karthago und Rom wird so zum Spiegel heutiger Gesellschaften, in denen Macht und Gewalt weiterhin eng verflochten sind. Ich, Hannibal. Rom wird vor ihr erzittern ist ein ebenso anspruchsvoller wie lohnender Roman. Er kombiniert historische Rahmenbedingungen, fantastische Kreativität und politische Schärfe zu einer Erzählung, die unterhält, bewegt und zum Nachdenken zwingt.

Philipp Buckl (Bergische Universität Wuppertal)

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